Spanien bis Madrid

TAG 31: Montag, 19.09.22 Bis Beasain

Ich werde schon vor dem Wecker um 7:00 h wach, denn die richtige Route lässt mir keine Ruhe.  Die Straßenführung gestern war eine Katastrophe.  Und es muss einen Grund geben,  warum der Pilgerweg direkt an der Grenze nach Pamplona abgebogen ist. Und am Hotel fährt jetzt ein Auto oder LKW nach dem anderen durch. 


Ich frage den Hotelier; und er meint, dass Richtung Pamplona weniger Verkehr sei und er mir dies empfehlen würde.  Ansonsten sei Montag morgens immer etwas mehr Verkehr, und in San Sebastián wäre Filmfestival gewesen, also noch einmal mehr. 


Mir bleibt nichts anderes übrig: ich muss erst nach San Sebastián,  um eine neue Fahrradflasche zu kaufen. Jan hat mir den Fahrradladen rausgesucht, der Riese+Müller führt. Aber ich fahre einen km zurück auf die ruhige Nebenstraße. 


In Lezo verliere ich die ausgeschilderte Fahrradroute nach San Sebastián und schlage mich mit meinem Routing, Kontrolle über Google maps und den vielen Radwegen ohne Ausschilderung durch.  Denn auch in Spanien gibt es eine Menge separierter Radwege. Östlich von San Sebastián liegt ein großes Industriegebiet mit Unmengen von Eisenbahnstrecken, Autobahnen und Schnellstraßen. Nicht schön. Und dann blieb mein Herz fast stehen, als ich einen Rennradler auf eine Autobahn rasen sah; aber wahrscheinlich kannte der sich aus. 


Und dann wurde es schöner und wohnlicher...


...und ich konnte das Meer sehen und eine schöne Kirche.  Was ich in dem Moment selber nicht gesehen habe: links von den Laternen verläuft ein Radweg. Mitten zwischen den Autospuren. Das ist neu, nicht nur hier.
...und ich konnte das Meer sehen und eine schöne Kirche. Was ich in dem Moment selber nicht gesehen habe: links von den Laternen verläuft ein Radweg. Mitten zwischen den Autospuren. Das ist neu, nicht nur hier.
Und diese Fahrradspuren haben eigene Ampeln,  um die Fußgänger durchzulassen.  Und aufgemalte Geschwindigkeitsreduzierungen auf 5 bzw. 10 km/h an Querungen. Also da kann Deutschland noch eine Menge von lernen.
Und diese Fahrradspuren haben eigene Ampeln, um die Fußgänger durchzulassen. Und aufgemalte Geschwindigkeitsreduzierungen auf 5 bzw. 10 km/h an Querungen. Also da kann Deutschland noch eine Menge von lernen.
San Sebastián hat mir sehr gut gefallen. Es war schwierig, sich auf 3 Fotos zu beschränken. Dies ist die klassische Perspektive in einer Altstadtgasse auf das barocke Portal der Kirche. Ganz alleine gefunden.
San Sebastián hat mir sehr gut gefallen. Es war schwierig, sich auf 3 Fotos zu beschränken. Dies ist die klassische Perspektive in einer Altstadtgasse auf das barocke Portal der Kirche. Ganz alleine gefunden.
Jede spanische Stadt hat einen zentralen, quadratischen Platz in der Mitte. Bisher waren das immer ganz "leere" Flächen. Hier baute gerade erst die erste Bar ihre Stühle wieder auf, gegen 11:45 h. Evtl. geht es hier spät in der Nacht hoch her. Was ich aber noch herausfinden muss: über jeder Türe befindet sich eine Nummer.  Ist dies ein riesiges Hotel oder Wohnkomplex? Ähnliches habe ich später in Vitoria-Gasteiz gesehen.
Jede spanische Stadt hat einen zentralen, quadratischen Platz in der Mitte. Bisher waren das immer ganz "leere" Flächen. Hier baute gerade erst die erste Bar ihre Stühle wieder auf, gegen 11:45 h. Evtl. geht es hier spät in der Nacht hoch her. Was ich aber noch herausfinden muss: über jeder Türe befindet sich eine Nummer. Ist dies ein riesiges Hotel oder Wohnkomplex? Ähnliches habe ich später in Vitoria-Gasteiz gesehen.
Einer der berühmten Strände,  dahinter die kleinen Häuser der Fischer.
Einer der berühmten Strände, dahinter die kleinen Häuser der Fischer.
Ich hatte noch Zeit für einen Kaffee und etwas zu essen.  Und freute mich auf die erste Tortilla (Kartoffeln, Eier und unterschiedliche, weitere Zutaten). Und bekam diese in der Tapas-Variante: ein kleines Quadrat aus dem großen Kuchen heraus geschnitten 😞.
Ich hatte noch Zeit für einen Kaffee und etwas zu essen. Und freute mich auf die erste Tortilla (Kartoffeln, Eier und unterschiedliche, weitere Zutaten). Und bekam diese in der Tapas-Variante: ein kleines Quadrat aus dem großen Kuchen heraus geschnitten 😞.

Und dann auf zum Fahrradladen. Gut, dass man hier bis 13:30 h arbeitet. Der schmale, aber tiefe Laden war vollgestopft mit Fahrrädern und Zubehör. Und tatsächlich: sie hatten die Spezialflasche und haben meine alte geklebt. Natürlich habe ich die "Kenner" zu meinem Routenproblem befragt. Und ebenfalls die Empfehlung für Pamplona bekommen...


Also vor dem Laden die entsprechende,  schon vorbereitete Route aktiviert; und los ging's auf den schönen Fahrradspuren.  Nach kurzer Zeit holte mich ein Baske ein, der stolz darauf hinwies, dass er ja auch ein Riese+Müller fuhr. Ein Mann in der 130 kg-Kategorie,  der perfekt englisch spricht,  und die nächsten 11 km den selben Weg wie ich zu seiner Wohnung hatte. Daher hatten wir genügend Zeit für Informationsaustausch. Er gab an, dass ich auf dem Weg nach Pamplona als erstes 25 km auf Schotter steigen müsse, während Richtung Vitoria-Gasteiz ein asphaltierter, ziemlich ebener Weg mit 70 km Länge führen würde.  Ich habe ihm vertraut.....und es nicht bereut.

Einer der Tunnel, wenn man ein Stück auf einer alten Bahntrasse unterwegs ist
Einer der Tunnel, wenn man ein Stück auf einer alten Bahntrasse unterwegs ist
In dem Tal ist viel Metallindustrie, daher dauerte es lange, bis ich ein Foto von der Landschaft ohne Gewerbe oder Verkehrswege machen konnte.
In dem Tal ist viel Metallindustrie, daher dauerte es lange, bis ich ein Foto von der Landschaft ohne Gewerbe oder Verkehrswege machen konnte.
Die Orte haben mir gefallen. Hier Tolosa, immer noch in Siesta.
Die Orte haben mir gefallen. Hier Tolosa, immer noch in Siesta.
Eine ganz neue Variante der Straßendekoration
Eine ganz neue Variante der Straßendekoration
Alegia: alte Brücke über die Oria, und ein schönes altes Haus,  das über den Weg gebaut ist.
Alegia: alte Brücke über die Oria, und ein schönes altes Haus, das über den Weg gebaut ist.

Und so folge ich dem alten Pilgerweg,  der ganz "modern " asphaltiert und meist auf abgetrennten Spuren unterwegs ist. Aber mir sind erst im Hotel andere Pilger begegnet, Wanderer. Überhaupt sind nur ganz wenige andere Reiseradler zu sehen,  ich errege überall Aufmerksamkeit. Dafür nutzen die Einheimischen diese ungefährlichen Wege für ihren Sport. Insbesondere ältere Menschen sind dort flott unterwegs. Das ist mir in F nie aufgefallen. 


In Beasain ist am späten Nachmittag alles auf den Beinen oder im Auto (kleines Chaos). Und im erschwinglichen Hotel behaupten sie doch tatsächlich erst einmal, sie wären ausgebucht.  Morgens hätte ich das aber noch buchen können. Es genügte, dass ich mein Handy auspackte,  dass die Senora doch noch einmal in Papieren und Computer nachschaute und doch noch ein freies Zimmer fand zum von mir genannten Preis von EUR 69. Zur Strafe habe ich dort weder abends noch morgens gegessen,  was natürlich evtl. Vorbehalte nur bestärkt hat. Das Hotel lag wieder an einer Ausfahrt von der Schnellstraße; diese Struktur sollte ich mir merken. 


Gegen 20 h freute ich mich auf ein Abendessen in der Stadt, aber die Menschen waren jetzt alle zuhause.  Auch eine Passantin konnte mir kein Restaurant nennen. Daher schnell in ein Lebensmittelgeschäft und einen vorbereiteten Salat und Kleinigkeiten gekauft. 


Von dem Basken kam per WhatsApp die Route für den kommenden Tag  😀.

TAG 32: Nach Vitoria-Gasteiz

Man merkt,  dass ich vom Meer weggefahren bin: die Temperaturen vor allem nachts gehen stark runter. Heute morgen um 7 h sind es nur 7 °C. Also die Kleidung anpassen. Dafür ist der Wind nicht so stark. 


Überhaupt ist anpassen angesagt  😉. Die spanischen Vokabeln kommen so langsam wieder,  es sind immer dieselben,  die mir nicht einfallen und die ich nachschaue ( wie hat man das nur früher ohne google Übersetzer gemacht 😉 ).


Die Gepäckstücke hatten alle einen perfekten Platz in den 3 Teilen bekommen. Aber ich kann sie nicht neu organisieren, sodass die 'Hotelsachen ' alle in einem Sack landen. Was ich an Wegen auf dem Cpl. an Zeit einspare, brauche ich u.U. an Zeit, um in 3 Partien die Gepäckstücke ins Zimmer sowie zurück zum Fahrrad zu bringen. 


Und am 1. Morgen im Hotel war klar, dass ich frühstücken gehe. Er bot immerhin einen warmen Toast mit Schinken und Käse an  (spanische Spezialität). Am 2. Morgen habe ich mir mein Müsli gemacht und nur einen Kaffee an der Bar getrunken.  Ich vermisse meine Pötte mit Tee 😞. 


Also ich gegen 10 h losfahre, scheint die Sonne schon auf die Straße. Der Pilgerweg führt im Bogen auf einen niedrigeren Pass, während die Schnellstraße direkter und höher verläuft. 


Das fand ich so lustig, dass ich anhielt und zurück ging: einen Hühnerweg über einen Bach habe ich noch nie gesehen...
Das fand ich so lustig, dass ich anhielt und zurück ging: einen Hühnerweg über einen Bach habe ich noch nie gesehen...
Unterwegs
Unterwegs
Wo ist wohl die Passhöhe? Beim weißen Haus oder links im Einschnitt??     De facto noch weiter links und höher. Der Pilgerweg war in den Wald abgebogen. Aber auf der Straße sind mir keine 10 Autos begegnet.
Wo ist wohl die Passhöhe? Beim weißen Haus oder links im Einschnitt?? De facto noch weiter links und höher. Der Pilgerweg war in den Wald abgebogen. Aber auf der Straße sind mir keine 10 Autos begegnet.
Von der Serpentine da unten komme ich,  die Steigung ist aber in der 2. Stufe machbar.
Von der Serpentine da unten komme ich, die Steigung ist aber in der 2. Stufe machbar.
Und dann habe ich meinen ersten Pass geschafft,  nach nur ca. 450 Höhenmetern. Dank an den Basken, da ich sonst eine andere Route genommen hätte.
Und dann habe ich meinen ersten Pass geschafft, nach nur ca. 450 Höhenmetern. Dank an den Basken, da ich sonst eine andere Route genommen hätte.
Scheinbare Idylle an der Passhöhe: sogar Pferde weiden dort oben.
Scheinbare Idylle an der Passhöhe: sogar Pferde weiden dort oben.

Auf der Südseite kann ich meine Fuhre rollen lassen,  schneller als 45 km/h  wird sie nicht. Die Landschaft ändert sich schnell und wird weiter und weniger grün, da abgeerntete Felder.


In Altsasu mache ich Pause bei einer Bäckerei. Ich setze mich zu einer Dame, die mich schon auf das Rad angesprochen hatte.  Die Unterhaltung funktioniert einigermaßen auf Spanisch.


Danach geht's nach Westen durch ein weites Tal. 

Industrie und Schnellstraße sind geschickt versteckt.  Auf dieser Nebenstraße für die kleinen Weiler ist wahrscheinlich auch außerhalb der Siesta nichts los. In diesen Wellen stieg es aber kontinuierlich an, sodass ich abends mit ca. 700 m Höhe höher lag als der Pass. Und zum ersten Mal der Fahrradakku leerer war als mein persönlicher Akku. Und irgendwann ist mir aufgegangen,  dass ich durch das Küstengebirge durch bin; dass da kein weiterer Pass kommt.  Das war ja einfacher als gedacht  😀😃.
Industrie und Schnellstraße sind geschickt versteckt. Auf dieser Nebenstraße für die kleinen Weiler ist wahrscheinlich auch außerhalb der Siesta nichts los. In diesen Wellen stieg es aber kontinuierlich an, sodass ich abends mit ca. 700 m Höhe höher lag als der Pass. Und zum ersten Mal der Fahrradakku leerer war als mein persönlicher Akku. Und irgendwann ist mir aufgegangen, dass ich durch das Küstengebirge durch bin; dass da kein weiterer Pass kommt. Das war ja einfacher als gedacht 😀😃.
Für mich typisch Spanien . In der Weite der Landschaft verliere ich das Verhältnis zur Geschwindigkeit.  Ich denke, ich rolle ganz langsam; stattdessen habe ich über 30 km/h drauf...
Für mich typisch Spanien . In der Weite der Landschaft verliere ich das Verhältnis zur Geschwindigkeit. Ich denke, ich rolle ganz langsam; stattdessen habe ich über 30 km/h drauf...
Die Dame hatte etwas von Industriegebieten erzählt . Stattdessen bin ich nur durch neue, lockere Wohnsiedlungen gefahren,  und dann auf diesem Platz angekommen. Hier habe ich mir dann ein Hotelzimmer ausgesucht, 300 m entfernt.
Die Dame hatte etwas von Industriegebieten erzählt . Stattdessen bin ich nur durch neue, lockere Wohnsiedlungen gefahren, und dann auf diesem Platz angekommen. Hier habe ich mir dann ein Hotelzimmer ausgesucht, 300 m entfernt.
Sehr stilvolles Hotel,  im Jugendstil ? Das ist der Erker mit der Sitzecke. Für nur Euro 45 die Nacht. Die Relationen verstehe ich noch nicht.  Aber das Fahrrad musste über Nacht in der Fußgängerzone stehen bleiben.
Sehr stilvolles Hotel, im Jugendstil ? Das ist der Erker mit der Sitzecke. Für nur Euro 45 die Nacht. Die Relationen verstehe ich noch nicht. Aber das Fahrrad musste über Nacht in der Fußgängerzone stehen bleiben.

Als ich gegen 19 Uhr wieder raus ging,  lagen schon zu tiefe Schatten in der Stadt,  sodass ich keine weiteren Fotos gemacht habe.  Die Suche nach einem Restaurant,  dessen Küche schon geöffnet hatte, dauerte so lange, dass ich schließlich gegenüber meinem Hotel essen gehen konnte. Immer noch das 'menu del día' für 12,50 Euro, bei dem man aus mehreren Angeboten für den 1. Und 2. Gang aussuchen kann sowie 1 Getränk und Dessert incl. sind. Spanien ist spürbar billiger,  lediglich durch die Hotelzimmer teurer. 

TAG 33: Nach Briviesca

Nach einem Müsli im Zimmer und einem Kaffee in der Bar gegenüber geht es warm angezogen los, nur 10 °C. Und das Routing funktioniert wieder nicht richtig: ich habe eine blaue Linie,  aber keine Anzeige,  wie weit bis zur nächsten Abbiegung. Auch keine Hochrechnung zum Ziel. Egal, wie häufig und von welchen Orten aus ich neue Routen bastele. Na, das kann ja heiter werden,  denn es gibt mindestens 1 kritischen Abschnitt. 



Aus Vitoria-Gasteiz raus begleiten mich wieder die schönen neuen Wohnblocks, die abrupt enden.  Dann noch ein paar genauso schön und grün angelegte Gewerbegebiete, sah alles sehr neu und gepflegt aus. Und dann liegt die Stadt hinter mir,  ich ziehe die dünnere Kleidung an und fahre nach Routing in den ersten Ort.  

Viele alte Brücke haben nur einseitig diese Verstärkungen,  vermutlich alle stromaufwärts. Und nein,  das ist nicht der Fahrradweg,  ich habe auch einem LKW Platz gemacht  😉
Viele alte Brücke haben nur einseitig diese Verstärkungen, vermutlich alle stromaufwärts. Und nein, das ist nicht der Fahrradweg, ich habe auch einem LKW Platz gemacht 😉

Und dann stand ich vor der Entscheidung: nehme ich den Schotterweg oder fahre ich zurück ins Tal zur Landstraße? Die Linie unter dem Routing war ungewohnt grün,  aber es sollte kein Single Trail sein. Und ich bin weiter gefahren....

Hier schwante mir ja schon Böses. Den Abhang habe ich das Fahrrad vorsichtig runter geschoben....
Hier schwante mir ja schon Böses. Den Abhang habe ich das Fahrrad vorsichtig runter geschoben....
An dieser Steigung nach einer Spitzkehre ist das Fahrrad gescheitert.  Auch mit voller Unterstützung und kleinstem Gang ging nichts mehr. Bisher war mir keine Menschenseele begegnet...Also einzige Lösung: das Gepäck runter und separat hochtragen,  ca. 400 bis 500 m die Steigung hoch,  bis diese wieder flacher wurde.  Der 1. Versuch mit dem Fahrrad scheiterte an Steinen, also den Weg vor dem Vorderrad gefegt. Im 2. Anlauf ging es dann vorwärts,  aber nicht in der geplanten Ideallinie, sondern in 2 Schlangenlinien erst an den linken und dann an den rechten Rand und dann dort hoch,  wo ich fahren wollte bis zum Gepäck.  Die Piste sollte noch mindestens 1 km weiter gehen und noch einen  Anstieg haben,  aber das ließ sich dann irgendwie bewältigen.  War ich froh,  als ich endlich wieder Asphalt sah 😀😃
An dieser Steigung nach einer Spitzkehre ist das Fahrrad gescheitert. Auch mit voller Unterstützung und kleinstem Gang ging nichts mehr. Bisher war mir keine Menschenseele begegnet...Also einzige Lösung: das Gepäck runter und separat hochtragen, ca. 400 bis 500 m die Steigung hoch, bis diese wieder flacher wurde. Der 1. Versuch mit dem Fahrrad scheiterte an Steinen, also den Weg vor dem Vorderrad gefegt. Im 2. Anlauf ging es dann vorwärts, aber nicht in der geplanten Ideallinie, sondern in 2 Schlangenlinien erst an den linken und dann an den rechten Rand und dann dort hoch, wo ich fahren wollte bis zum Gepäck. Die Piste sollte noch mindestens 1 km weiter gehen und noch einen Anstieg haben, aber das ließ sich dann irgendwie bewältigen. War ich froh, als ich endlich wieder Asphalt sah 😀😃

Damit hatte ich für die ersten 15 km diesen Tages glatte 2 Stunden gebraucht.  Gut, dass ich nicht in Briviesca gebucht hatte, das schaffe ich ja nie.  Jetzt erst einmal km machen und die nächste kritische Stelle vor Miranda del Ebro klären,  und mir dann dort ein richtiges Mittagessen gönnen. 

Vor Miranda del Ebro sollte ich nämlich über einen Bergrücken ansteigen,  weil die Landstraße auf der Schnellstraße endete. Übrig blieben Feldwege mit Schotter...
Vor Miranda del Ebro sollte ich nämlich über einen Bergrücken ansteigen, weil die Landstraße auf der Schnellstraße endete. Übrig blieben Feldwege mit Schotter...
Das sah dann so aus,  nachdem mir ein spanischer Mountainbiker die einfachste aller möglichen Varianten gezeigt hatte.  Der kam absolut im richtigen Augenblick.
Das sah dann so aus, nachdem mir ein spanischer Mountainbiker die einfachste aller möglichen Varianten gezeigt hatte. Der kam absolut im richtigen Augenblick.
Miranda del Ebro,  und mal richtig viel Wasser.
Miranda del Ebro, und mal richtig viel Wasser.

Ich bin den Schildern Zentrum nachgefahren und im neuen Zentrum gelandet.  Dort gab es jede Menge Bars und Cafés. In der Fußgängerzone waren dafür schon so Zelte aufgebaut,  wie wir sie von Veranstaltungen her kennen.  Hier werden die aber schon gegen die kalten Temperaturen benötigt. 


Und wie ich da so mein Fahrrad schiebe und wahrscheinlich einen geknickten Eindruck machte, spricht mich ein Spanier an,  ob ich eine Unterkunft suchte; sein Handy immer noch am Ohr. Nein, ein Restaurant,  aber hier sind ja nur Bars. "Da vorne nach rechts und dann die Straße immer geradeaus bis sie aufhört." Ich also zurück und nach rechts und dann hörte die Fußgängerzone auf, aber kein Restaurant. Da spricht mich die nächste Person an,  diesmal eine Frau. "Ja, genau,  da hinten und dann nach links um die Ecke. Da ist sie immer mit ihren Eltern hingegangen, weil dort so gut gekocht wird". Sie interessierte sich für mein Fahrrad  😉.  Und tatsächlich,  das Essen dort war gut,  und zum Nachtisch der erforderliche Kaffee. 


So gestärkt konnte ich tatsächlich die restlichen 40 km bis zum geplanten Ziel fahren.  Es ging auf die andere Seite des Flusses,  dort sah ich noch das alte Zentrum mit evtl. einem Restaurant,  aber nicht diesen Erlebnissen  😀.

Es ging weiter durch eine tolle Landschaft,  für den Rest des Tages auf dem glatten Seitenstreifen der N 1.
Es ging weiter durch eine tolle Landschaft, für den Rest des Tages auf dem glatten Seitenstreifen der N 1.
Ein alter Wohnturm oder Speicher??
Ein alter Wohnturm oder Speicher??
Die Schlucht von Pancorbo an seiner engsten Stelle. Die Eisenbahn musste schon eine Etage höher gelegt werden.
Die Schlucht von Pancorbo an seiner engsten Stelle. Die Eisenbahn musste schon eine Etage höher gelegt werden.
Der Ort Pancorbo unter dem Drachenrücken
Der Ort Pancorbo unter dem Drachenrücken
So stark befahren ist die Bundesstraße N 1 am späten Nachmittag   😉. Und so toller Belag.
So stark befahren ist die Bundesstraße N 1 am späten Nachmittag 😉. Und so toller Belag.
Der berühmte spanische Stier,  im Original ca. 5 m hoch.
Der berühmte spanische Stier, im Original ca. 5 m hoch.
Der zentrale Platz in Briviesca,  zum ersten Mal schön grün,  im Abendlicht.
Der zentrale Platz in Briviesca, zum ersten Mal schön grün, im Abendlicht.
Da an der Pilgerroute,  hat sie auch mehrere Kirchen. Dort habe ich ein tolles Sandwich + Kaffee für Eur 2,80 erhalten.
Da an der Pilgerroute, hat sie auch mehrere Kirchen. Dort habe ich ein tolles Sandwich + Kaffee für Eur 2,80 erhalten.

Das tolle alte Hotel war verwaist. Also fuhr ich zur Alternative. Und der Hotelier dort holte mein Fahrrad ins Haus,  bevor ich richtig eingecheckt hatte. Daher ging ich bei ihm frühstücken,  mit 2 Kaffees und 4 Toasts mit Serranoschinken. Nur, um dann herauszufinden,  dass das Frühstück im Preis von EUR 47 inbegriffen war. Hierhin komme ich irgendwann zurück. 

TAG 34: nach Burgos

Für heute habe ich mir nur einfache 40 km auf der Bundesstraße N 1 vorgenommen,  also in 2 Stunden in Burgos.  Nicht,  dass ich langsam doch ans Pilgern denke.  Vor 27 Jahren waren wir mal dort,  aber kaum eine Erinnerung außer 'schöne Stadt'. 

Kuriositäten am Wegesrand.  Eine einzige Bahn ist mir heute begegnet; und dessen Lokführer hat mich mit einem Pfeifton gegrüßt.
Kuriositäten am Wegesrand. Eine einzige Bahn ist mir heute begegnet; und dessen Lokführer hat mich mit einem Pfeifton gegrüßt.
Direkt nach dem Ort 'Monasterio de Rodilla' tauchten so rot-weiße Stangen auf. Jetzt verstand ich,  warum die Begrenzungspfähle oben alle offen waren.  Und die meinen das ernst  😞,  bei 900 m Höhe. Als für die LKWS 🚚 die Kriechspur eröffnet wurde, musste ich auch in die 3. Stufe hoch schalten.  So lange am Stück habe ich sie noch nie eingesetzt. Hier der Abschiedsblick zurück.
Direkt nach dem Ort 'Monasterio de Rodilla' tauchten so rot-weiße Stangen auf. Jetzt verstand ich, warum die Begrenzungspfähle oben alle offen waren. Und die meinen das ernst 😞, bei 900 m Höhe. Als für die LKWS 🚚 die Kriechspur eröffnet wurde, musste ich auch in die 3. Stufe hoch schalten. So lange am Stück habe ich sie noch nie eingesetzt. Hier der Abschiedsblick zurück.
Mein 2. Pass, kurz vor Burgos.
Mein 2. Pass, kurz vor Burgos.

Oben gibt's noch einen verwaisten Rastplatz. Dann ging's erst langsam abwärts,  und dann kamen Gefahrenschilder: 8 % Gefälle,  bei Glätte nur mit 40 km/h, gefährliche Kurve nach rechts  ( unter der Autobahn durch). Vorsichtig angefangen,  nahm meine Fuhre aber Fahrt auf.  Bei 53,7 km/h hoppelte das Vorderrad über einen Stein, und das Fahrrad kam ins Trudeln. Sanft runter gebremst, genauso wie beim Anhängerfahren, wenn der ins Trudeln kommt.  Das war wohl die richtige Therapie  😀. Und dann wieder ausatmen. 


Bei ca. 900 m Höhe hörten die Schneestangen wieder auf,  und ich musste wieder anfangen zu treten. Wenige km weiter befindet sich ein riesiger Parkplatz,  der wohl nur bei Eis und Schnee den Lkws zur Verfügung steht. 


Nach 33 km fuhr ich am Ortseingangsschild von Burgos vorbei,  also noch 7 km bis zum Zentrum.  Punktabzug für Burgos: kein separater Fahrradweg auf dem Abschnitt.  Anfangs Gewerbegebiet ( da habe ich wandernde Pilger gesehen),  dann dichte, massive Bebauung mit Wohnblocks ( anders als Vitoria-Gasteiz). Der Verkehr wurde jetzt nach 12 h so zäh,  dass ich kein Verkehrshindernis darstellte. Und dann durfte ich weiter geradeaus auf den Boulevard,  während die Autos nach rechts oder links abdrehen mussten. 


Viele schattenspendende Bäume rechts und links,  darunter Cafés und Restaurants, dann ein erster Torbogen zur Plaza Major...


Pluspunkt für Burgos: keine langweilige Form,  bunte Häuser, Bäume und Sitzmöglichkeiten.  Dort habe ich mir dann bei einer  Tasse ☕️  ein Hotelzimmer ausgesucht
Pluspunkt für Burgos: keine langweilige Form, bunte Häuser, Bäume und Sitzmöglichkeiten. Dort habe ich mir dann bei einer Tasse ☕️ ein Hotelzimmer ausgesucht
Jemand hat mir erzählt, dass am Samstag großes Fest und Verbrennung dieser Pappfigur von El Cid sei.  Nachdem ich erst mal Wikipedia bemüht habe,  verstehe ich nicht, warum der zum Nationalheld geworden ist.  Da ist Verbrennen eine gute Idee  😉.
Jemand hat mir erzählt, dass am Samstag großes Fest und Verbrennung dieser Pappfigur von El Cid sei. Nachdem ich erst mal Wikipedia bemüht habe, verstehe ich nicht, warum der zum Nationalheld geworden ist. Da ist Verbrennen eine gute Idee 😉.
Die Kathedrale von Burgos: sie ist zu groß für das Weitwinkel meines Handys.
Die Kathedrale von Burgos: sie ist zu groß für das Weitwinkel meines Handys.

Ich habe es ja sonst nicht so mit Kunst, Kultur, Museen und Kirchen.  Aber sie hatte mich schon von außen beeindruckt,  daher bin ich reingegangen, gegen Eintritt von EUR 9 für normale Touristen. Und dann wird man unmerklich auf einen Rundkurs geschickt,  immer neue imposante Anbauten und Kapellen,  Treppe rauf, Grabstätten,  ein Kreuzgang, riesige Wandteppiche,  ein Ausstellungsbereich zur Entwicklung der Kathedrale und und und. Für meinen Eintritt habe ich weder einen Plan noch die Audioführung erhalten.  Einiges hätte mich intensiver interessiert.  Und trotzdem kam ich erst nach einer guten Stunde wieder in die Sonne. Für mich ist sie die beeinduckendste Kirche, die ich bisher gesehen habe. 

Nur ein Detailbild: "der goldene Aufgang", eine Nebenkapelle....
Nur ein Detailbild: "der goldene Aufgang", eine Nebenkapelle....

Ich habe sogar ein günstiges Hostal für 45 Euro gefunden,  mich etwas erholt,  und dann zum Abendessen wieder ins Zentrum gefahren. Direkt an diesem zentralen Platz habe ich ein gutes Angebot zum Essen gefunden,  aber durch den kalten Wind lieber drinnen gegessen und daher nicht das Leben beobachten können. 

Diese Skulptur,  der Pilgerer, hatte ich am Mittag nicht gefunden,  da nur noch Augen für den Cid 😉
Diese Skulptur, der Pilgerer, hatte ich am Mittag nicht gefunden, da nur noch Augen für den Cid 😉
Ich liebe Tore
Ich liebe Tore

TAG 35: Nach Peñafiel, 116 Km und 886 Höhenmeter

Da die Wettervorhersagen ab Samstag Regen erwarteten,  musste ich noch einmal los und dann erst den Ruhetag einlegen. Dafür wollte ich einen schönen Ort und ein schönes Hotel  haben.  


Die Strecke Burgos - Madrid hat mir ja lange Kopfzerbrechen bereitet,  da die direkte Route von Norden über ein Gebirge mit steilem Anstieg führt.  Das konnte ich in der Fahrrad-App durch Ausprobieren entschärfen, indem die Route leicht nach Westen über Segovia führt. Und ich damit auch noch diese schöne Stadt mitnehmen kann. Das ist mit ca. 200 km nur in 2 Tagen zu erreichen. 


Aber wo stoppen? Da gibt es den Ort Roa, der in 80 km und 700 Höhenmetern entfernt liegt. Und ca. 20 km weiter der größere Ort Peñafiel mit einer tollen Burg,  der wäre viel schöner.  Also erst einmal Richtung Roa los. 


Außerdem habe ich es doch geschafft,  alle für den Hotelbetrieb benötigten Artikel in den gelben Sack zu packen.  Falls die roten Seitentaschen nicht am Fahrrad bleiben können,  brauchen ich sie zumindest nicht mehr auszupacken  😀


Der Preis für einen Kaffee für Einheimische ist hier jetzt auf Euro 1,20 gefallen. Das tröstet mich nicht wirklich darüber,  dass die Navigation wieder nicht funktioniert, also die Karte darunter defekt ist. 


Aus der Stadt raus ging erstaunlich einfach,  und dann fingen sofort die Wellen an. 

Ein 2. Notparkplatz südlich des Zentrums in der Nähe der Autobahn.
Ein 2. Notparkplatz südlich des Zentrums in der Nähe der Autobahn.
Ein Zorro / Fuchs kreuzte die Straße,  und für ihn habe ich trotz Steigung angehalten.
Ein Zorro / Fuchs kreuzte die Straße, und für ihn habe ich trotz Steigung angehalten.

Schon nach kurzer Zeit habe ich meine blaue Linie auf dem Navi verloren,  sprich ich hätte irgendwo anders abbiegen sollen. Aber das machte nichts,  denn am nächsten Kreisverkehr zeigte ein Schild nach "Roa 74 km". So ein entfernt liegendes Ziel habe ich noch nie angeboten bekommen.  


Daher bin ich den ganzen Tag mit einer anderen, technischen Anzeige gefahren, um möglichst optimal Stufe und Gang einzustellen.  Es war schnell klar,  dass ich Strom nachtanken müsste,  also konnte ich auch mit optimaler Motorunterstützung fahren. 

Zuerst eine sehr weite Landschaft,  ohne Hügel als Begrenzung wie bisher.
Zuerst eine sehr weite Landschaft, ohne Hügel als Begrenzung wie bisher.
Santa Maria del Campo nach 2,5 Stunden ist der erste größere Ort, der Verpflegung anbietet.  Ansonsten ist dort " der Hund begraben ".
Santa Maria del Campo nach 2,5 Stunden ist der erste größere Ort, der Verpflegung anbietet. Ansonsten ist dort " der Hund begraben ".
Von Sta. Maria ging es in stark abwärts zu diesem kleinen Fluss.  Und danach tatsächlich längere Zeit ziemlich eben.  Hier habe ich erstmals meine warme Jacke ausgezogen,  da sich die Sonne etwas durch die Wolken durchgekämpft hatte.
Von Sta. Maria ging es in stark abwärts zu diesem kleinen Fluss. Und danach tatsächlich längere Zeit ziemlich eben. Hier habe ich erstmals meine warme Jacke ausgezogen, da sich die Sonne etwas durch die Wolken durchgekämpft hatte.
Die Batterien von Fahrrad und mir ließen schon stark nach,  als sich nach einem letzten höheren Anstieg auf über 900 m die Landschaft wieder änderte: die vielen grünen Flecken waren Weinflächen. Mir entgegen kommt eines von den maximal 100 Autos, die mir den ganzen Tag über bis Roa begegnet sind.  Hinter Roa musste ich auf eine mit N gekennzeichnete Straße,  und dort war am Freitag Abend heftiger Verkehr. Wobei gerade die LKWs mit gutem Abstand überholten.
Die Batterien von Fahrrad und mir ließen schon stark nach, als sich nach einem letzten höheren Anstieg auf über 900 m die Landschaft wieder änderte: die vielen grünen Flecken waren Weinflächen. Mir entgegen kommt eines von den maximal 100 Autos, die mir den ganzen Tag über bis Roa begegnet sind. Hinter Roa musste ich auf eine mit N gekennzeichnete Straße, und dort war am Freitag Abend heftiger Verkehr. Wobei gerade die LKWs mit gutem Abstand überholten.
Weingut, ein unglaublich großes Anwesen. Und das in einem ganz kleinen Ort.
Weingut, ein unglaublich großes Anwesen. Und das in einem ganz kleinen Ort.
Weinlese.  Es warteten noch 10 weitere Traktoren. Und auf den Straßen begegneten mir weitere.  Warum ich aber keine Menschen bei der Arbeit sah, wurde mir erst klar,  als mir der Vollernter begegnete.
Weinlese. Es warteten noch 10 weitere Traktoren. Und auf den Straßen begegneten mir weitere. Warum ich aber keine Menschen bei der Arbeit sah, wurde mir erst klar, als mir der Vollernter begegnete.
Mit letzter Kraft die letzten km nach Roa; der Akku zeigte nur noch 15 % an. Im Zentrum bin ich automatisch am einzigen Hotel vorbei gekommen. Um 16 h wurde gerade alles abgeräumt,  aber vom Nachtisch konnte ich noch ein Stück Schokoladentorte bekommen. Und der Akku wurde in der halben Stunde auf 43 % aufgeladen.
Mit letzter Kraft die letzten km nach Roa; der Akku zeigte nur noch 15 % an. Im Zentrum bin ich automatisch am einzigen Hotel vorbei gekommen. Um 16 h wurde gerade alles abgeräumt, aber vom Nachtisch konnte ich noch ein Stück Schokoladentorte bekommen. Und der Akku wurde in der halben Stunde auf 43 % aufgeladen.

Auf der glatten Strecke außen herum wurden es noch einmal 25 km bis Peñafiel. Ich hatte mir ein Hotel herausgesucht,  wo mich nur die Preisangabe mit Eur 130 p.N. irritierte. Das passt nicht zur Gegend.  Dort angekommen, war niemand zu erreichen.  Da kamen 4 Spanier vom Autoparkplatz mit kleinen Koffern auf das Haus zu. Einer rief die Vermieterin an, eine Freundin von ihnen. Und dann stellte sich heraus,  dass sich der Preis auf das ganze Haus bezog, dies aber mit den Freunden jetzt belegt sei. Sie hat mir dann den Weg zur nächstgelegenen Unterkunft erklärt.  Da gab es nämlich eine Tücke: das Haus liegt an der Stierkampfarena, die nur 2 Fußgänger Eingänge hat.  An dem Haus war auch niemand,  aber 7 Türen weiter die Touristeninformation.  Und die Dame dort arbeitete um 18:30 h noch und hat für mich die verbliebenen Möglichkeiten abtelefoniert. Erst die 3. und letzte hatte für beide Nächte noch ein Zimmer frei, für je Eur 24. Mein Fahrrad bekam ein separates Quartier.  Das alles wurde in einer lauten Bar zwischen Einheimischen und Spielautomaten geklärt; zum ersten Mal fühlte ich mich unwohl. Aber das Hostal lag 100 m entfernt und dort war alles in Ordnung. Hier in der Bar sollte ich auch essen können,  aber erst nach 20:30 h. Das erschien mir erst noch sehr spät,  aber bis das Fahrrad eingeparkt und ich geduscht hatte,  war es schon soweit.  Und dann stellte sich heraus,  dass das Restaurant hinter einem Paravent versteckt lag, alles viel ordentlicher als in der Kneipe. Dort blieb ich der einzige Gast,  bis ich schon beim Nachtisch war, 21:30 h. An diese späten Zeiten in Spanien muss ich mich erst noch gewöhnen  😉. Das Essen war sehr lecker. 


Foto vom nächsten Tag im Sonnenschein.
Foto vom nächsten Tag im Sonnenschein.

TAG 36: Ruhetag in Peñafiel

Neue Herausforderung: Wie meine Wäsche waschen,  wenn ich sie nicht abends in Sonne und Wind trocknen kann? Seit dem Hotelbetrieb hatte ich kaum dazu Gelegenheit. Also habe ich heute zum ersten Mal in meinem Leben Bekanntschaft mit einem Waschsalon gemacht. Nach Kontrolle der Etiketten stellte sich aber heraus,  dass die meisten und wichtigsten Sachen gar nicht in den Trockner dürfen. Zufällig traf ich die Putzfrau und fragte sie nach einer Wäscheleine.  Da Bulgarin,  wurde ihr Mann angerufen,  der mir eine Adresse bei einem Supermarkt nannte.  Prima,  dann kann es ja losgehen. 


Von wegen: ich musste erst zu einem Geldautomaten,  um Nachschub zu holen und damit 1-Euro-Münzen einzutauschen. Preis 6 Euro inkl. Waschmittel.  Die Stühle in den Waschsalons erklären sich damit,  dass die meisten Programme nach 30 Minuten fertig sind. Danach auf zu der anderen Adresse,  aber dort waren keine Wäscheleinen zu finden. Nur ein 2. Waschsalon  😉. Also weiter ins Hostal und eine Wäscheleine gespannt vom Fuß des Fernsehers zum geöffneten Fenstergriff. 3 Teile mussten anders versorgt werden. 


So ein Waschsalon ist ziemlich praktisch für Reisende wie mich,  aber doch unrentabel für Einheimische ....

Die Bar am Morgen. Unglaublich, wie viele Kaffees über den Tresen gingen. Aber auch Alkohol:  Wein nicht in diesen 🍷,  sondern Kölschstangen. Auch schon härtere Sachen... Und fast nur Männer. Bemerkenswert ist auch die Übersicht des Barmanns:  in welcher Reihenfolge die Kunde hereingekommen waren und versorgt werden sollten,  was er liefern musste,  wer wieviel bezahlen musste.  Ich habe etwas Ähnliches bisher nur in einer Bar in Sevilla beobachtet.
Die Bar am Morgen. Unglaublich, wie viele Kaffees über den Tresen gingen. Aber auch Alkohol: Wein nicht in diesen 🍷, sondern Kölschstangen. Auch schon härtere Sachen... Und fast nur Männer. Bemerkenswert ist auch die Übersicht des Barmanns: in welcher Reihenfolge die Kunde hereingekommen waren und versorgt werden sollten, was er liefern musste, wer wieviel bezahlen musste. Ich habe etwas Ähnliches bisher nur in einer Bar in Sevilla beobachtet.
Diese "Steinknubbel" waren auf dem Stadtplan als Besonderheit eingezeichnet, aber in Google konnte ich dazu nichts finden. Also einen Einheimischen gefragt: das sind Entlüftungen für die darunter liegenden Weinkeller. Wenn das nichts Besonderes ist....
Diese "Steinknubbel" waren auf dem Stadtplan als Besonderheit eingezeichnet, aber in Google konnte ich dazu nichts finden. Also einen Einheimischen gefragt: das sind Entlüftungen für die darunter liegenden Weinkeller. Wenn das nichts Besonderes ist....
Blick von der Burg: die Besichtigung wurde gerade für die Siesta geschlossen.  Der helle Fleck links ist die Stierkampfarena.
Blick von der Burg: die Besichtigung wurde gerade für die Siesta geschlossen. Der helle Fleck links ist die Stierkampfarena.
Burg bei Sonnenschein,  im Vordergrund quer die alte Mauer aus dem Mittelalter zum Ufer des kleinen Flusses.
Burg bei Sonnenschein, im Vordergrund quer die alte Mauer aus dem Mittelalter zum Ufer des kleinen Flusses.
Im Park habe ich dann das Gegenstück zu den Bars gefunden: erst ganz ruhig,  wurde es lauter, als Grüppchen von Frauen auftauchten,  die alle gestenreich miteinander palaverten.
Im Park habe ich dann das Gegenstück zu den Bars gefunden: erst ganz ruhig, wurde es lauter, als Grüppchen von Frauen auftauchten, die alle gestenreich miteinander palaverten.

Weil ich den Blog weitergeschrieben habe,  bin ich erst nach 21 h im Restaurant angekommen. Und war immer noch die Erste.  Diesmal füllte es sich schneller,  und vor allem lauter. Den Fernseher hörte niemand mehr. So dass ich vor dem Lärm regelrecht geflohen bin. Meine Rechnung sollte ich schon heute bezahlen: tatsächlich 24 Euro die Nacht, und 2 x Tagesmenü à 11 Euro.  Unglaublich  😀.


Und PS zum Wetter: ich habe keinen einzigen Regentropfen gesehen  😀. Der ist wieder gestrichen für die nächsten Tage. 


TAG 37: Nach Segovia

Um 7 Uhr morgens sollen es draußen nur 3 °C bei wolkenlosem Himmel sein.  Mittlerweile bin ich froh,  nicht mehr zelten zu können. 


Da ich die Karte von Kastilien-Leon neu ins Nyon (die Steuerung) geladen habe,  funktioniert das Routing wieder,  und ich habe mich auf kleine Landstraßen Richtung Segovia eingelassen. 


Meine 3 Sachen sind jetzt schnell gepackt, noch zur Bar,  auf einen Kaffee und beinahe den Schlüssel nicht abgegeben.  Um 9 h am Sonntag ist hier noch nichts los,  komisch  😉. 


Die Temperatur fällt aber bis auf 8 ° C im Schatten der Bäume anstatt zu steigen und nach wenigen km kriecht mir die Gänsehaut die Beine hoch. Ich halte schließlich doch an und packe warme Hose und Socken aus.  Alle warmen Sachen werde ich bis zum Hostal nicht ausziehen, da die Temperatur auch in der Sonne nicht über echte 16 °C steigt. Es ist Herbst.





Morgens im Duero Tal,  Weinanbau.
Morgens im Duero Tal, Weinanbau.

Kurz danach geht es in Schleifen zum ersten Ort hoch,  und dann bin ich auf einer Hochebene,  anfangs topfeben, auf gut 900 m Höhe. Rechts und links  ( im Westen und Osten) sind keine Begrenzungen zu sehen,  lediglich im Süden bauen sich langsam blaue Berge auf.  Irgendwann wird mir klar, dass dies der kritische Bergriegel nördlich von Madrid ist. 

Einzelne Bäume faszinieren mich immer
Einzelne Bäume faszinieren mich immer
Auch hier wird viel mit künstlicher Bewässerung gearbeitet.  Hier wird für Nachschub an Zucker für die vielen Kaffees gesorgt, indem Zuckerrüben beregnet werden.
Auch hier wird viel mit künstlicher Bewässerung gearbeitet. Hier wird für Nachschub an Zucker für die vielen Kaffees gesorgt, indem Zuckerrüben beregnet werden.

Heute habe ich die gute Straße ganz für mich alleine 

Auch hier staubt's gewaltig,  wenn geerntet wird. Zwischen den überwiegenden Getreidefeldern stehen auch vereinzelt noch Sonnenblumen.
Auch hier staubt's gewaltig, wenn geerntet wird. Zwischen den überwiegenden Getreidefeldern stehen auch vereinzelt noch Sonnenblumen.
Dann geht es mal längere Zeit in einem Flussbett durch Pinienwälder.  Aber schönere als in Frankreich, da lichter und unregelmäßig. Natürlich auch mit Sandstraßen durchzogen zum Retten. Denn hier wird das Harz der Pinien geerntet.
Dann geht es mal längere Zeit in einem Flussbett durch Pinienwälder. Aber schönere als in Frankreich, da lichter und unregelmäßig. Natürlich auch mit Sandstraßen durchzogen zum Retten. Denn hier wird das Harz der Pinien geerntet.

Ich bin noch nie so leicht so weit vorwärts gekommen,  auch wenn der Speicher ständig leichte Höhenmeter sammelt.  Kurz nach 12 h habe ich schon mehr als die Hälfte geschafft, als ich in Aguilafuente anhalten. Das ist der einzige "größere" Ort auf der ganzen Route.

Typische  Ansicht, hier Aguinafuente. Auch die Storchennester. Nicht Typisch ist das Kopfsteinpflaster  😞.
Typische Ansicht, hier Aguinafuente. Auch die Storchennester. Nicht Typisch ist das Kopfsteinpflaster 😞.
Ich hatte mir zwar etwas anderes zum Mittagessen vorgestellt, aber das gab die kleine Bar nicht her.
Ich hatte mir zwar etwas anderes zum Mittagessen vorgestellt, aber das gab die kleine Bar nicht her.

Beinahe hätte ich den Ort umgetauft in "Stadt der Frauen ", denn ich habe noch nie so viele gesehen.  Vor mir saßen 3 junge Frauen.  Um 12:30 h fingen die Glocken der Kirche neben mir und des Rathauses gegenüber an zu läuten.  Und verschreckten erst einmal eine Unzahl von Tauben. Und dann erschienen 4 Frauen im Sonntagsstaat...und dann kamen auch noch ein paar Ehepaare,  und wieder einzelne Frauen; insgesamt so ca. 20 Personen sind um diese für uns ungewöhnliche Zeit zur Messe gegangen...

Dieses Haus fällt völlig aus dem Rahmen: es ist mit Jakobsmuscheln verkleidet,  vermutlich aus Beton.
Dieses Haus fällt völlig aus dem Rahmen: es ist mit Jakobsmuscheln verkleidet, vermutlich aus Beton.
20 km vor Segovia will mich das Routing auf diese schmale Straße schicken. Da aber die letzten km schon eine größere Landstraße mit mehr Verkehr und starken Steigungen mir nicht so gut gefallen hat,  lasse ich mich darauf ein.  Ich hatte gerade einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt: 58,3 km/h,  um den nächsten steilen Anstieg besser zu schaffen.
20 km vor Segovia will mich das Routing auf diese schmale Straße schicken. Da aber die letzten km schon eine größere Landstraße mit mehr Verkehr und starken Steigungen mir nicht so gut gefallen hat, lasse ich mich darauf ein. Ich hatte gerade einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt: 58,3 km/h, um den nächsten steilen Anstieg besser zu schaffen.

Die Strecke schlängelt sich durch die Landschaft,  und dann stelle ich neue Höhenrekorde auf, zum ersten Mal auf 1.000 m, schließlich bis auf 1.063 m. Es sind nur noch 4 km bis zum Zentrum,  als ich Segovia zum ersten Mal sehen kann.  Und dann habe ich auch 837 Höhenmeter Anstieg hinter mir. 

Segovia
Segovia
Und dann baute sich das Aquädukt von Segovia vor mir auf, und dahinter schöne Häuser und das Sonntagsleben einer Stadt.  Ich wusste gar nicht, wohin zuerst schauen .
Und dann baute sich das Aquädukt von Segovia vor mir auf, und dahinter schöne Häuser und das Sonntagsleben einer Stadt. Ich wusste gar nicht, wohin zuerst schauen .
200 m von der Kathedrale entfernt habe ich ein Zimmer für nur 38 Euro bekommen,  das ganze Hostal mit viel Charme.  Und das Fahrrad musste mit aufs Zimmer im 1. Stock,  da auf der Straße viel zu gefährlich.
200 m von der Kathedrale entfernt habe ich ein Zimmer für nur 38 Euro bekommen, das ganze Hostal mit viel Charme. Und das Fahrrad musste mit aufs Zimmer im 1. Stock, da auf der Straße viel zu gefährlich.
Nach dem Duschen war die Sonne heraus gekommen und ich habe einen ersten Rundgang gemacht.
Nach dem Duschen war die Sonne heraus gekommen und ich habe einen ersten Rundgang gemacht.
Ich bin sogar in den Alkazar gegangen (Mischung aus Festung und Schloss) . Ein starker Kontrast zu den französischen Schlössern.  Viel aufgeräumter. Aber ohne die großen, modernen Glasscheiben  vor den riesigen Bogenfenstern wird es ganz schön kalt gewesen sein.
Ich bin sogar in den Alkazar gegangen (Mischung aus Festung und Schloss) . Ein starker Kontrast zu den französischen Schlössern. Viel aufgeräumter. Aber ohne die großen, modernen Glasscheiben vor den riesigen Bogenfenstern wird es ganz schön kalt gewesen sein.
Auf der Suche nach einem Restaurant, das schon vor 20 h Essen anbietet,  bin ich in einer "Bar Cafeteria " gelandet. So ziemlich die einzige Ausländerin. Um mich herum: ein Klischee,  von dem ich im Spanischkurs gehört habe: Sonntag Nachmittags geht frau mit ihren Freundinnen in ein Café und trinkt Schokolade,  in die Churros getunkt werden.  Churros sind Gepäckstücke, die in Fett ausgebacken werden.  Siehe Bildmitte. Aktuelle Uhrzeit 19:30 h 😀. Ich hätte mich wegschmeißen können,  habe mir das Lächeln aber verkniffen. Und bin wieder vor dem Lärm geflohen 😞.
Auf der Suche nach einem Restaurant, das schon vor 20 h Essen anbietet, bin ich in einer "Bar Cafeteria " gelandet. So ziemlich die einzige Ausländerin. Um mich herum: ein Klischee, von dem ich im Spanischkurs gehört habe: Sonntag Nachmittags geht frau mit ihren Freundinnen in ein Café und trinkt Schokolade, in die Churros getunkt werden. Churros sind Gepäckstücke, die in Fett ausgebacken werden. Siehe Bildmitte. Aktuelle Uhrzeit 19:30 h 😀. Ich hätte mich wegschmeißen können, habe mir das Lächeln aber verkniffen. Und bin wieder vor dem Lärm geflohen 😞.

TAG 38: Nur Nach San Rafael

Die Distanz von Segovia nach Madrid incl. der Steigung dazwischen ist für einen Tag zu groß. Da mir Segovia so gut gefallen hat,  nehme ich mir noch den Vormittag für einen 2. Besuch,  und dann eine kleine Mittagstour von 35 km über einen Pass nach San Rafael. 


Da Segovia auf über 1.000 m liegt,  ist es morgens wieder ganz schön kalt, 5 °C. Bis ich den blog wieder à jour und mein Müsli gegessen hatte, schien die Sonne auch schon in die breiteren Straßen. Das Fahrrad wieder auf die Straße bringen,  war viel einfacher  😉. 

So sieht die Kathedrale im Sonnenlicht aus. Ganz schön viele Türmchen.
So sieht die Kathedrale im Sonnenlicht aus. Ganz schön viele Türmchen.
Aber mir fehlte ja noch mein Morgenkaffee. Bitte in der Sonne zum Wärmen.  Und dann passierte etwas Tolles: der Kellner brachte nicht nur den ☕️, sondern auch ein kleines Brötchen mit Salami. UMSONST.  Keine Ahnung,  warum.  Verhungert sehe ich nicht aus, kein Kilo abgenommen; von 200 m schieben auch nicht erschöpft.  Andere haben keine Extras zu ihren Kaffees erhalten! Großes Dankeschön an diese Bar auf der Plaza Major.
Aber mir fehlte ja noch mein Morgenkaffee. Bitte in der Sonne zum Wärmen. Und dann passierte etwas Tolles: der Kellner brachte nicht nur den ☕️, sondern auch ein kleines Brötchen mit Salami. UMSONST. Keine Ahnung, warum. Verhungert sehe ich nicht aus, kein Kilo abgenommen; von 200 m schieben auch nicht erschöpft. Andere haben keine Extras zu ihren Kaffees erhalten! Großes Dankeschön an diese Bar auf der Plaza Major.
Baulich die Besonderheit in Segovia: Strukturen in den Außenwänden,  hier und im Sonnenlicht gut zu sehen
Baulich die Besonderheit in Segovia: Strukturen in den Außenwänden, hier und im Sonnenlicht gut zu sehen
Das Aquädukt, jetzt im Sonnenlicht,  aber immer noch nicht vollständig,  links fehlt noch ein Stück.
Das Aquädukt, jetzt im Sonnenlicht, aber immer noch nicht vollständig, links fehlt noch ein Stück.
Unterhalb des Aquädukts befindet sich ein modernes Zentrum mit Geschäften und Restaurants. Am Ende dieser Fußgängerzone angekommen,  machte ich mich startklar für die Tour. Da die beiden Geräte heute mal wieder nicht miteinander reden wollten,  stand ich dort längere Zeit. Während dessen kam dieser Herr mit seinem Akkordeon und Musik von einer CD. Und das passte so toll zusammen,  dass ich noch etwas länger geblieben bin.  Natürlich hat er seinen Obolus erhalten und mir die Erlaubnis für das Foto gegeben 😀.
Unterhalb des Aquädukts befindet sich ein modernes Zentrum mit Geschäften und Restaurants. Am Ende dieser Fußgängerzone angekommen, machte ich mich startklar für die Tour. Da die beiden Geräte heute mal wieder nicht miteinander reden wollten, stand ich dort längere Zeit. Während dessen kam dieser Herr mit seinem Akkordeon und Musik von einer CD. Und das passte so toll zusammen, dass ich noch etwas länger geblieben bin. Natürlich hat er seinen Obolus erhalten und mir die Erlaubnis für das Foto gegeben 😀.
So zog sich die Landschaft an der Bergkette entlang. Was auf dem Foto nicht richtig heraus kommt: das starke Gefälle nach der Kurve. Ungebremst wäre ich da mindestens auf 60 oder 65 km/h gekommen.  Trotz häufigem Bremsen lag ich meistens über 40 km/h.
So zog sich die Landschaft an der Bergkette entlang. Was auf dem Foto nicht richtig heraus kommt: das starke Gefälle nach der Kurve. Ungebremst wäre ich da mindestens auf 60 oder 65 km/h gekommen. Trotz häufigem Bremsen lag ich meistens über 40 km/h.
2 Fotos von der anderen Straßenseite: eine Koppel mit schönen Pferden 🐎...
2 Fotos von der anderen Straßenseite: eine Koppel mit schönen Pferden 🐎...
Nebenan standen Stiere.  Dieser hier hatte mich intensiv im Blick.  Da kann es einem schon anders werden.  Dann kam er langsam näher; und ging zu den Wassertrögen.
Nebenan standen Stiere. Dieser hier hatte mich intensiv im Blick. Da kann es einem schon anders werden. Dann kam er langsam näher; und ging zu den Wassertrögen.

Ich erwartete die ganze Zeit,  dass die Straße auf 1.500 m ansteigt, denn für heute waren auch 500 m Steigung angesagt. Dann waren es nur noch 10 km bis San Rafael und noch keine 1.200 m erreicht.  Na, das kann ja noch heiter werden 😞. Aber für heute zum Glück,  hatte ich Zahlen durcheinander gebracht.  Den höchsten Punkt dieses Abschnitts mit über 1.500 m mache ich erst morgen früh.  Heute war bei 1.272 m Höhe Schluss.  Da standen trotzdem schon die Schneestangen,  diesmal in signalgelb und rot. Und die Abfahrt ins Tal war sehr lang,  zum Glück nicht so steil wie an der anderen Stelle. 


Von San Rafael gibt es keine Bilder,  der Ort hat nichts Schönes.  Ich habe die zusätzliche freie Zeit in der Sonne genossen und Pläne für Madrid gemacht. Und wenn frau in Spanien um 17 h Hunger hat,  bleibt nur der Supermarkt. Aber ich freute mich schon darauf, Käse einzukaufen  😀.


Was mir in Bezug auf Temperaturen aufgefallen ist: gestern und heute dürften ungefähr dieselben Kurven gehabt haben.  Gestern bin ich morgens ausgekühlt und dann den ganzen Tag in der winddichten, warmen Hose und Jacke, anfangs auch Handschuhen gefahren und hatte immer nur ganz kurz das Bedürfnis, sie auszuziehen. Dann war ich schon wieder froh darüber. Heute bin ich in warmer Hose und der leichten Fahrradjacke viel später aus dem Haus, habe mich immer in der Sonne aufgehalten, sofern möglich. Und nur wenige km hinter Segovia war mir zu warm an den Beinen, sodass ich die dicke Hose ausziehen musste.  Und mich getraut habe, nur in der Fahrradhose weiterzufahren. Die leichtere Jacke über meinem T-Shirt habe ich anbehalten,  und das war okay,  weil ich schon verschwitzt war. 


Wie unterschiedlich selbst ich dieselbe Temperatur empfinden kann  😉.


Die Spanier haben auch längst ihre warmen Kleidungsstücke heraus geholt,  Daunenjacken, Sweatshirts, die Kassiererin im Supermarkt im Fleecepullover. 

TAG 39: Nach MADRID

Stimmt ja, die Tag- und Nachtgleiche ist schon durch.  Sonnenauf- und  -untergang wurde mir mit 8:00 h angezeigt. Da ich den Pass nicht im Dunkeln fahre möchte,  erlaube ich mir den Luxus,  den Wecker auf 07:30 h zu stellen.  


Zu meinem Morgenkaffee bekommen ich eine Churro-Stange dazu.  Aber sehr gewöhnungsbedürftig,  ich glaube nicht,  dass wir Freunde werden. Vielleicht ist das so, wie mit dem Laugengebäck bei uns  😉


Raus auf die Straße und .... ich sehe fast nichts mit der Sonnenbrille gegen die tiefstehende Sonne, in die ich genau reinfahre. Zum ersten Mal bin ich froh,  hinter dem Ort in den Schatten des Berges zu fahren und erheblich mehr sehen zu können. Z.B. den Untergrund. Ich bin froh über meine neongrüne Jacke, mit der ich hoffentlich genug auffalle; zumindest ein Reh erschrickt und bleibt auf der sicheren Seite der Leitplanke.  Der Verkehr ist gering,  die Spanier sind lieber um 9 Uhr abends noch unterwegs.  Die Strecke steigt in langen Schleifen an. Bei ca. 1.300 m Höhe beginnt die Kriechspur für die Lkws, ab da fehlt der Seitenstreifen für mich.  Aber die wenigen Lkws überholen wie immer mit gutem Abstand. Auch ich muss in die 3. Stufe hochschalten. Und dann in die 4. Stufe und zockele trotzdem nur mit 12 km/h  den Berg hoch und hoffe, dass das Fahrrad es noch durchhält.


Und dann habe ich es geschafft,  nach 5 km stehe ich auf dem Pass Alto de Léon oder Puerto de Guadarrama, 1.510 m hoch. 7 °C kalt. 😀😃.

Das obligatorische Passbild  oben auf der Steinsäule liegt der Löwe (léon).
Das obligatorische Passbild oben auf der Steinsäule liegt der Löwe (léon).
Aus der Landschaft komme ich...
Aus der Landschaft komme ich...
...und da begrüßt mich Madrid.
...und da begrüßt mich Madrid.

Klar, dass es abwärts gehen muss.  Aber müssen es denn direkt 11 % Gefälle sein . Ca. 8 km weit bis zum ersten Ort, Guadarrama, auf nur noch 981 m Höhe. Bremsen und Bremsen wieder loslassen,  bremsen und Bremsen wieder loslassen  .... In der anderen Richtung war das nicht so heftig. 


Mit dem Ort war ein Hochtal erreicht und es ging moderat weiter abwärts. Dann über die Autobahn hinweg: 2 x 4 Spuren, unglaublich.  Aber aktuell nur wenig Verkehr darauf. Und hinter dem nächsten Kreisverkehr hatte ich das Gefühl,  die Stelle zu kennen: genau, die hatte ich mir bei der Planung angesehen,  weil da eine Querung auf Schotter angegeben war: eine stillgelegte, alte Straße.  Und weil ich keine Lust mehr auf schnelle Landstraße hatte,  habe ich mich auf den Zickzack-Kurs durch die Orte eingelassen. 

Und zwischendurch schöne Landschaft
Und zwischendurch schöne Landschaft
Unter dieser Korkeiche habe ich meine warmen Sachen ausgezogen.  Blick zurück auf das Gebirge im Norden
Unter dieser Korkeiche habe ich meine warmen Sachen ausgezogen. Blick zurück auf das Gebirge im Norden
Beim ersten Windrad dieser Art zum Wasserpumpen habe ich noch geglaubt,  ich hätte mich verfahren.  Die kannte ich bisher nur aus Afrika.
Beim ersten Windrad dieser Art zum Wasserpumpen habe ich noch geglaubt, ich hätte mich verfahren. Die kannte ich bisher nur aus Afrika.

In den Orten bin ich kein Verkehrshindernis,  die Autos werden durch die vielen Fußgängerüberwege total ausgebremst. Oft steht sogar 20 km/h auf der Straße. Und dann kam, ohne Ankündigung und ohne Anzeige des Gefälles, wieder ein Abhang. Den Autos wurde 40 km/h empfohlen,  50 km/h war das Maximum.  Zum Glück war gerade erst ein Bus an mir vorbei gefahren.  Und dann bin ich auch mit um die 40 km/h den Berg in Schlingen runter gerauscht,  bis ....

...die Landstraße unvermittelt in eine 2x2-spurige Schnellstraße überging,  aber dazwischen dieses "Mauseloch".  Eine alte Straße,  die tatsächlich durch führte. Zur Bestätigung peste ein Mountainbiker an mir durch,  als ich noch etwas ratlos da stand.
...die Landstraße unvermittelt in eine 2x2-spurige Schnellstraße überging, aber dazwischen dieses "Mauseloch". Eine alte Straße, die tatsächlich durch führte. Zur Bestätigung peste ein Mountainbiker an mir durch, als ich noch etwas ratlos da stand.
...die alte Straße führte dann über diese alte Brücke wieder zum Verkehr zurück. Also hier ist bestimmt schon lange kein Auto mehr drüber gefahren...
...die alte Straße führte dann über diese alte Brücke wieder zum Verkehr zurück. Also hier ist bestimmt schon lange kein Auto mehr drüber gefahren...

Danach ging es wieder im Zickzack durch die Orte und auch mit ganz schönen Steigungen. Hier bin ich erstmals wieder auf Fahrradwege gestoßen, vor allem in der Mitte der Alleen. Und vor und hinter jedem Kreisverkehr musste erst einmal die Straße gekreuzt werden,  im 90 ° Winkel. Damit die Fahrradfahrer nicht zu übermütig werden in ihrer Geschwindigkeit. 

Jetzt stehe ich auf dem Fußgängerüberweg...das rosafarbene ist der Radweg  😉
Jetzt stehe ich auf dem Fußgängerüberweg...das rosafarbene ist der Radweg 😉
Um 12:30 h hatte ich mir eine Pause verdient.  Ich war schon an einigen Bars ohne Gäste vorbei gefahren,  und hier in diesem Park mit kleinem See war ich auch die erste.  Aber füllte es sich aber.  Was ich so witzig fand: ich sollte mein Croissant mit Messer und Gabel essen  😀. Habe ich aber nicht.  Spanische Croissants schmecken noch besser als französische,  finde ich jedenfalls.  Ich frage aber nicht nach dem Buttergehalt  😞.
Um 12:30 h hatte ich mir eine Pause verdient. Ich war schon an einigen Bars ohne Gäste vorbei gefahren, und hier in diesem Park mit kleinem See war ich auch die erste. Aber füllte es sich aber. Was ich so witzig fand: ich sollte mein Croissant mit Messer und Gabel essen 😀. Habe ich aber nicht. Spanische Croissants schmecken noch besser als französische, finde ich jedenfalls. Ich frage aber nicht nach dem Buttergehalt 😞.
Ein tolles Bauwerk als Fußgänger/Fahrrad-Brücke ( eine Flanke ist schon nicht mehr zu sehen) mit tollen Aussichten
Ein tolles Bauwerk als Fußgänger/Fahrrad-Brücke ( eine Flanke ist schon nicht mehr zu sehen) mit tollen Aussichten
Nicht mehr weit ins Zentrum
Nicht mehr weit ins Zentrum
Kurz vor dem Ziel ging's noch durch den königlichen Wald. Und das Routing wollte mich zu irgendeinem Punkt zurück schicken, denn die km zum Ziel wurden immer mehr, und ich hatte doch einen Termin mit dem Herrn vom Hostal 😞.
Kurz vor dem Ziel ging's noch durch den königlichen Wald. Und das Routing wollte mich zu irgendeinem Punkt zurück schicken, denn die km zum Ziel wurden immer mehr, und ich hatte doch einen Termin mit dem Herrn vom Hostal 😞.
Und dann öffnete sich der Blick wieder und...das muss das Schloss sein.
Und dann öffnete sich der Blick wieder und...das muss das Schloss sein.
Und zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages Fahrrad fahren auf der Gran Vía,  einer der Prachtstraßen mit entsprechendem Verkehr.  Rechts von mir die Spur für Busse und Taxis, damit diese ihre Passagiere einsammeln können.  Ich fahre auf der Fahrradspur, und zwar hier nur Fahrrad.  Das gibt es auch in der Variante,  dass Autos mit max. 30 km/h sich eine Spur mit den Fahrrädern teilen.  Und links von mir eine freie Autospur.  Und zu jeder Tageszeit viele Fußgänger, die häufig auch bei rot kreuzen.  Aber es funktioniert, ich habe auf der ganzen Tour noch keinen Verkehrsunfall gesehen.
Und zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages Fahrrad fahren auf der Gran Vía, einer der Prachtstraßen mit entsprechendem Verkehr. Rechts von mir die Spur für Busse und Taxis, damit diese ihre Passagiere einsammeln können. Ich fahre auf der Fahrradspur, und zwar hier nur Fahrrad. Das gibt es auch in der Variante, dass Autos mit max. 30 km/h sich eine Spur mit den Fahrrädern teilen. Und links von mir eine freie Autospur. Und zu jeder Tageszeit viele Fußgänger, die häufig auch bei rot kreuzen. Aber es funktioniert, ich habe auf der ganzen Tour noch keinen Verkehrsunfall gesehen.

Ich bin in Madrid  😀😃.



Darum geht es auf dem nächsten Reiter weiter  😉