Vom Kilimandscharo nach Kapstadt mit dem eigenen Motorrad

Auf der Suche nach einem Logistiker für unser Motorrad nach Südamerika hat Jan die Homepage von Explo-Tours durchstöbert und ist auf das Angebot Kilimandscharo – Kapstadt mit dem eigenen Motorrad, auf Campingbasis und ohne Gruppenzwang gestoßen. Dafür waren wir sofort Feuer und Flamme.

 

Für Ende 2017 war die Tour schon ausgebucht, sodass es nach fast 3 Jahren Wartezeit und Vorbereitung im November 2019 endlich losging. In der Zwischenzeit ist ExploTours aus Altersgründen an den Schweizer Anbieter für Motorradtouren, MuzToo, verkauft worden. Daher wurde das Motorrad Ende September in St. Margrethen, CH, mit 15 anderen Motorrädern, etlichen Reisetaschen und Proviantsäcken in einem Container verstaut, der per LKW und Schiff nach Mombasa ging.

 

Es war eine bunt gemischte Gruppe von Leuten, die das 1. Mal in Afrika unterwegs waren zu Wiederholungstätern, die es seit über 10 Jahren immer wieder nach Afrika zog und die auch die Gesamtstrecke kannten; von ganz leichten Offroadern bis zur BMW 1200 GS mit Sozias; von outdoor-Fahrern zu Straßenfahrern; von Einzelpersonen zu kleinen Grüppchen, die sich schon vorher kannten. Was aber niemand im voraus genau wusste: wie wird die Anforderung der Strecke am nächsten Tag genau sein??

 

Gemäß der Philosophie von MuzToo, dass niemand alleine fahren soll, kam in Mombasa ein Schweizer Pärchen, Heinz und Barbara, auf uns zu. Wie sich schon am ersten Tag herausstellte, harmonierten wir in vielen Details. Deshalb bedeutet 'wir' diesmal meistens 'wir 4'. Abends wurden die mindestens 2 Alternativrouten für den kommenden Tag vorgestellt. Daher waren auch nie alle auf unserer Strecke unterwegs oder in ihrem anderen Rhythmus.

 

In einem 4x4-Begleit-Truck wurde das Gepäck, Tische und Stühle für unser Camp sowie Ersatzteile und vieles mehr transportiert. Osman, der tansanische Koch, zauberte hervorragende Gerichte aus den regionalen Zutaten. Das Frühstück war typisch deutsch/schweizerisch mit Müsli (das durch wechselnde tropische Obste noch aufgepeppt wurde), Brot, Käse, Yoghurt und manchmal Spiegeleier, Pfannkuchen o.ä. Besonderheiten. Insofern war kein Essensplan wie der andere. Jeden Tag waren 2 andere Leute eingeteilt, beim Schnibbeln für Salat und Obst sowie dem Abwasch zu helfen. Meist halfen noch weitere mit, weil es auch die Zeit zur Kommunikation war.

 

 

Ich konnte keinen anderen vergleichbaren Reisebericht finden, daher stelle ich mehr Fotos ein als sonst. Es war ja auch viel spannender und andersartiger als viele Ziele davor.

 

Falls jemand findet, dass es ja gar kein Motorrad-Reisebericht sei, weil es diesmal gar nicht so viele Fotos mit dem Motorrad o.ä. gibt, bin ich anderer Meinung: gerade durch unsere Verlängerungswoche mit einem Mietwagen ist mir erst aufgefallen, wie frei ich vom Motorrad aus fotografieren kann. Keine spiegelnden Scheiben, keine Reflexe, keine störenden Holme, kaum verpasste Chancen weil das Auto/Motorrad erst anhalten muss. Allerdings haben wir seltener für 'Standfotos' angehalten, weil ja dann andere warten mussten.

 

Dafür gibt es von anderen Fotografen erstmals Fotos von uns Beiden gemeinsam auf unserem Motorrad.

 

Insbesondere die Erklärungen und Kommentare unter den Bildern spiegeln meinen Kenntnisstand wider. Es ist sehr gut möglich, dass echte Afrika-Kenner andere oder richtigere Versionen haben. Dann bitte ich um Info und korrigiere das gerne.

 

Alle Bilder sollten durch anklicken vergrößerbar sein.

Der Start und Kenia

Blick auf den Kilimandscharo aus dem Flugzeug, als wir früh morgens von Nairobi nach Mombasa weiterflogen. Daher leicht unscharf, aber als der Titelheld ausnahmsweise zugelassen.

Nach 2 angenehmen Tagen in einem schönen Hotel direkt am Strand von Mombasa, Kenia, führte die erste Tagesetappe zum Kilimandscharo, der schon in Tansania liegt. Doch bis dahin prasselten die ersten Eindrücke von Kenia, meist stellvertretend auch für die anderen schwarzafrikanischen Staaten, auf uns ein.

 

 

Alles wird direkt an der (Haupt-) Straße verkauft, nicht nur Lebensmittel. So spart man sich Wege und Kosten. Wir haben nur nicht heraus gefunden, wie diese Teile nachts gesichert wurden.

Auch mitten in Mombasa haben wir noch die traditionelle Bauweise gefunden. Außerdem ein kleiner 'Taxistand': mit diesen kleinen Mofas geht es überall hin. Eins hat sogar einen Doppel-Sonnenschirm, also auch für den Passagier.

Zwischen dem motorisierten Verkehr sind auch handgezogenen Karren unterwegs, hier mit Zwiebeln beladen, und bremsen manchmal den Verkehr aus.

Lediglich in Mombasa haben wir Rollstühle und etliche Menschen mit Krücken gesehen. Außerhalb war wohl die medizinsiche Versorgung und/oder Bezahlung nicht mehr so gut gegeben.

Die Likoni-Fähre verbindet die Inselstadt Mombasa mit dem südlichen Festland. Spontane Schätzung: das müssen 1.000 Menschen gewesen sein. Eine 2. Fähre transportierte fast nur Fahrzeuge. Aber wir und die anderen Motorräder unserer Gruppe durften auf dem Rückweg mit dieser Fähre mitfahren.

Auf der Fähre: klassischer Schuhverkäufer mit seinem Stab. Wir waren eng umringt von den Einheimischen, aber mit ausreichendem Platz auch zum wieder Aufsteigen. Sie waren eindeutig neugierig, trauten sich aber nicht, Fragen zu stellen.

Über etliche 100 m weit war die Zufahrt zur Fähre vom Straßenmarkt gesäumt.

Wir haben viele Moscheen gesehen, aber nur wenige eher arabische Frauen mit dem klassischen Kopftuch. Daher müssen die afrikanisch-stämmigen Frauen einfach kein Kopftuch tragen. Aber bis nach Sambia runter tragen alle Mädchen und Frauen schöne, knielange Kleider mit Ärmeln. Shorts und Spagetti-T-Shirts sind uns nicht begegnet.

Taxistand mit Tuc-Tucs. Also eine etwas reichere Gegend. Wellblech ist das vorherrschende Baumaterial für Dächer, in größeren Orten auch für die Wände. Dies konnte man aus der Entfernung schon immer am Glitzern und der Sonnenreflexion erkennen.

Da es nicht so viele Straßen gibt, müssen wir sie immer wieder auch mit ganzen Viehherden teilen. Dies ist im Prinzip ungefährlicher als einzelne, unbeaufsichtigte Tiere.

Erste Pause in einem kleinen Ort, mit einem Auge sicherheitshalber auf das Motorrad schielend. Aber unnötig. Kinder sind zwar neugierig, bleiben aber auf Distanz.

Obwohl Kenia Kaffee produziert, gibt es dort keine Café-Kultur. Also hier nur Cola-Trinken und ein paar Kekse, die extra für uns eingekauft werden.

Wir fahren über eine Nebenstrecke durchs Hinterland, und schon begrüßt uns die 'rote Erde Afrika'.

Manchmal ganz schön staubig, manchmal aber auch nass ;-) .......

Die kleinen Ansiedlungen verstecken sich in den Feldern. Die malerischen Rundbauten sind aber nur die Nebengebäude, Menschen wohnen hier in den größeren Häusern aus Steinen + Wellblech.

Die dunklen Wolken bedrohten uns zwar den ganzen Tag, wir haben sie aber geschickt umfahren. Schnellere aus unserer Gruppe sind allerdings ziemlich nass geworden.

An der Hauptstraße wieder angekommen, haben wir sofort ein Restaurant gefunden. Sie bereitet uns schnell ein geschmackvolles Essen aus Reis und Gemüsen zu, das für 2 Personen gerade mal umgerechnet 1 Euro kostet. Die beiden Colas kosten dagegen schon EUR 1,80 zusammen.

das größte Gebäude weit und breit.

Die LKWs sind die Herren der großen Landstraße; liefern sich aber immer wieder Elefantenduelle, die häufig nicht gut ausgehen.

Wir Motorradfahrer sind dagegen am unteren Ende der Straßenhierarchie. Also hilft in diesem Fall nur die Flucht nach links in den Straßengraben (wir haben die ganze Tour durch immer Linksverkehr gehabt). Nicht immer war soviel Platz vorhanden wie hier.

Die Menschen laufen für unsere Vorstellungen unwahrscheinlich weit zu Fuß, in Flip Flops.

auch das kommt heil an. Auch wenn ich nie Hühner für so viele Eier gesehen habe.

wir biegen in Voi ab auf die Straße zur Grenze, die auch mittlerweile bestens asphaltiert ist. Nein, das ist noch nicht der Kilimandscharo vor uns. Den erreichen wir aufgrund der Grenzformalitäten erst in der Dunkelheit.

Der letzte Abschnitt vor der Grenze zu Tansania führt durch einen Naturpark. Und daher konnten wir in Reichweite meines Teleobjektives diese Elefantenherde beobachten.

und einige km weiter unsere ersten Zebras.