AN DER LOIRE ENTLANG VOM 29.08. - 04.09.2022

Tag 10: von Jargeau über Orléans nach Beaugency

Überrascherweise war heute morgen alles trocken und mit 14 °C schon wieder warm,  bestens geeignet für einen schnellen Start,  aber ich habe den Tag gestern nachgeschrieben und daher erst gegen 12 Uhr nach Orléans gestartet. Auf einem glatten, ebenen Damm war Orléans schnell erreicht, aber in voller Mittagsruhe.

 

Die Uferpromenade von Orléans, rechts sind viele Spielmöglichkeiten für große und kleine Kinder installiert, und die Restaurantschiffe warten abends auf Kundschaft.
Die Uferpromenade von Orléans, rechts sind viele Spielmöglichkeiten für große und kleine Kinder installiert, und die Restaurantschiffe warten abends auf Kundschaft.
Im Innenstadt Bereich sind viele und große Bauten aus glattpoliertem weißen Sandstein (oder auch Marmor?), mit einem riesigen autofreien Bereich auf weißem Kopfsteinpflaster. Dieser Kontrast zur ärmlicheren Bauweise in der Umgebung dürfte für die Bewohner früher noch beeindruckender gewesen sein.  Es gibt zwischendurch auch farbige Fachwerkhäuser,  aber alle anderen Fotos sind noch auf der Kamera und müssen später eingefügt werden.
Im Innenstadt Bereich sind viele und große Bauten aus glattpoliertem weißen Sandstein (oder auch Marmor?), mit einem riesigen autofreien Bereich auf weißem Kopfsteinpflaster. Dieser Kontrast zur ärmlicheren Bauweise in der Umgebung dürfte für die Bewohner früher noch beeindruckender gewesen sein. Es gibt zwischendurch auch farbige Fachwerkhäuser, aber alle anderen Fotos sind noch auf der Kamera und müssen später eingefügt werden.

Orléans mag zwar beeindruckend sein, aber irgendwie entstand keine Beziehung. Da hat mir Troyes viel besser gefallen (ja, der Tag fehlt im Moment immer noch).


Daher erledigte ich meine Einkäufe (incl. Ersatz für verlorenes Ladekabel) und fuhr noch 30 km weiter. 

Friedliche Idylle,  ältere und neuere Landhäuser am Lieblingsplatz
Friedliche Idylle, ältere und neuere Landhäuser am Lieblingsplatz
Meung, Boule Spieler vor dem dortigen Schloss und Kirche, die imposanter waren,  als es hier rauskommt. Aber entweder im Gegenlicht waren oder sich hinter Bäumen versteckten.
Meung, Boule Spieler vor dem dortigen Schloss und Kirche, die imposanter waren, als es hier rauskommt. Aber entweder im Gegenlicht waren oder sich hinter Bäumen versteckten.
Beaugency,  dafür bin ich extra auf die Sonnenseite gefahren: eine imposante, ungewöhnlich hohe Burgruine.
Beaugency, dafür bin ich extra auf die Sonnenseite gefahren: eine imposante, ungewöhnlich hohe Burgruine.
Es kostet bestimmt viel Geld und Engagement,  die alten schönen Anwesen zu erhalten. Hier muss die Mauer schon gestützt werden.
Es kostet bestimmt viel Geld und Engagement, die alten schönen Anwesen zu erhalten. Hier muss die Mauer schon gestützt werden.

Dann noch über die alte Brücke zum Cpl., und dort große Überraschung: ein Pärchen erkennt mich wieder. Vor 5 Tagen am Lac d'Oriente waren sie meine Nachbarn.  So haben wir den Abend gemütlich zusammen verbracht.  Und wer weiß, ob wir uns nicht am Atlantik das nächste Mal treffen 😉

Mein Lieblingsplatz,  und später über die Loire auf die Lichter von Beaugency,  bei immer noch um die 25 °C
Mein Lieblingsplatz, und später über die Loire auf die Lichter von Beaugency, bei immer noch um die 25 °C

TAG 11: Das Schloss Chambord

Der Tag begann mit einer neuen Herausforderung: Regen.  Der französische Wetterdienst hat die Uhrzeiten dafür ständig verschoben,  sodass ich nicht wirklich planen konnte.  In einer ersten Regenpause bin ich aufgestanden und habe im Schutz eines Baumes gefrühstückt. Als es dann wieder heftiger wurde,  habe ich alles in das Zelt gerettet und meinen Blog nachgeschrieben. Gegen 11 h hörte der Regen auf,  meine neuen Bekannten verabschiedeten sich unter Austausch der Kontaktdaten, ich suchte erstmals "wärmere" Kleidung raus und dann ging es los zurück über die Brücke. 

 

Irgendwie hatte ich schon Hunger,  also bin ich spontan nach Beaugency reingefallen. Ein toller kleiner Ort mit der besten Bäckerei bisher  😀. Das belegte Baguette habe ich soweit reduziert,  dass es quer in die Lenkertasche passte, und dann ein Traum von einem Croissant aux amandes: eine dünne Hülle Croissant um grobes Marzipan. Davon habe ich mir auch noch ein bisschen aufgehoben, was allerdings Fettflecken auf der später eingepackten Windjacke verursachte...

Beaugency,  diesmal eine Markthalle aus Metall
Beaugency, diesmal eine Markthalle aus Metall
Wenn man am Schlosspark = Grenze ankommt,  fährt man noch 3 km auf das Schloss zu: erst sieht man nur die Spitze und dann wächst es langsam in die Höhe.
Wenn man am Schlosspark = Grenze ankommt, fährt man noch 3 km auf das Schloss zu: erst sieht man nur die Spitze und dann wächst es langsam in die Höhe.
Die doppelte Wendeltreppe im Inneren,  mit 2 Eingängen um 180 ° versetzt. Das soll es nur hier geben
Die doppelte Wendeltreppe im Inneren, mit 2 Eingängen um 180 ° versetzt. Das soll es nur hier geben
Die filigrane Spitze oben,  mittlerweile im Sonnenschein
Die filigrane Spitze oben, mittlerweile im Sonnenschein
Das ist noch der schönste Blick auf Gärten.  Vielleicht werden diese nach der Renovierung der Türme auch wieder angemessen gestaltet
Das ist noch der schönste Blick auf Gärten. Vielleicht werden diese nach der Renovierung der Türme auch wieder angemessen gestaltet
Und so schläft man als König im 16.Jahrhundert. Mit dem Kamin daneben... Das Zimmer der Königin ist im übrigen in blau gehalten = die Farbe von Marias Umhang.  Ich habe aber vergessen,  wann sich diese Farbzuordnung geändert hat.
Und so schläft man als König im 16.Jahrhundert. Mit dem Kamin daneben... Das Zimmer der Königin ist im übrigen in blau gehalten = die Farbe von Marias Umhang. Ich habe aber vergessen, wann sich diese Farbzuordnung geändert hat.
Typisch Frankreich
Typisch Frankreich
Jetzt strahlt das Schloss in der Abendsonne.  Und ich habe mir den nächstgelegenen Campingplatz bei Blois ausgesucht,  nur 10 km
Jetzt strahlt das Schloss in der Abendsonne. Und ich habe mir den nächstgelegenen Campingplatz bei Blois ausgesucht, nur 10 km

TAG 12: Blois und Amboise

Jetzt hatte ich schon die Position meines Zeltes perfekt geplant, da verhinderte eine Wolkenbank, dass meine Wäsche von gestern Abend trocknen konnte.  Aber auch damit lerne ich umzugehen: schreiben und noch eine Kanne Tee.  Dafür brauchte ich allerdings einen ausgeliehenen Anzünder,  weil meiner nicht mehr wollte, wohl leer....

 

 

Erster Blick auf Blois,  das eigentliche Schloss schaut nicht so hoch heraus.
Erster Blick auf Blois, das eigentliche Schloss schaut nicht so hoch heraus.
Blick von der Brücke: was ist denn das da in der Mitte???? Wie sich herausstellt, eine Treppe,  die jedes Jahr neu gestaltet wird,  diesmal mit schwarz-weißen Bezeichnungen
Blick von der Brücke: was ist denn das da in der Mitte???? Wie sich herausstellt, eine Treppe, die jedes Jahr neu gestaltet wird, diesmal mit schwarz-weißen Bezeichnungen
Ein kurzer Blick in den Innenhof des Schlosses: es reizte mich nicht zu einem Besuch   genauso wie ich der Stadt nichts abgewinnen kann  😞
Ein kurzer Blick in den Innenhof des Schlosses: es reizte mich nicht zu einem Besuch genauso wie ich der Stadt nichts abgewinnen kann 😞
Es gibt sogar einen Schlossgarten auf der Terrasse dort oben mit weitem Blick ins Land  (z.Zt. Gegenlicht)
Es gibt sogar einen Schlossgarten auf der Terrasse dort oben mit weitem Blick ins Land (z.Zt. Gegenlicht)
Die längere Treppe dort hoch ist so lang und anstrengend,  dass auf halber Strecke sogar eine Bank zum Ausruhen eingebaut ist  😉
Die längere Treppe dort hoch ist so lang und anstrengend, dass auf halber Strecke sogar eine Bank zum Ausruhen eingebaut ist 😉
Jetzt stehe ich oberhalb der schwarz-weißen Treppe: die unendlich langen,  geraden Straßen in F.
Jetzt stehe ich oberhalb der schwarz-weißen Treppe: die unendlich langen, geraden Straßen in F.
Die Restaurants hatten Platz für Unmengen an Hungrigen,  aber es waren keine mehr da. Ich habe mir zu meinem Mittagskaffee ein Croissant aux Amandes und Himbeeren geholt, was aber keine gute Idee war: ein herzhaftes Baguette wäre besser gewesen.
Die Restaurants hatten Platz für Unmengen an Hungrigen, aber es waren keine mehr da. Ich habe mir zu meinem Mittagskaffee ein Croissant aux Amandes und Himbeeren geholt, was aber keine gute Idee war: ein herzhaftes Baguette wäre besser gewesen.

Also lieber schnell weiter nach Amboise, 40 km entfernt. Am Ortsausgang habe ich beinahe den ersten Fahrradunfall seit Kindertagen: ein Mann auf einem MTB hatte mit mir die Deichstrasse gequert, fuhr rechts vor mir, und ich wunderte mich schon, warum er nicht Gas gab, sondern sich umdrehte. Bis ich realisierte, dass er nach links im 135 ° Winkel abbiegen wollte. Ich sah uns schon ineinander krachen.  Er bremste ab, und ich mit meinen Gewicht gab noch einmal extra Tempo, und dann war ich an ihm durch, und er bog mit der Körperbeherrschung der MTB-Leute auf die Schotterpiste ab. Ufff, gerade noch mal gutgegangen. Blois ist nicht meine Welt  😞.

 

Zum ersten Mal sehe ich ganz viele Radfahrer, wahrscheinlich weil sie jetzt im Schatten sitzen, Mittag essen oder sich erholen, während ich unterwegs bin.  

 

So komme ich gegen 15 h nach Amboise,  und es ist Liebe auf den ersten Blick  😀😃

Viele kleine Unterschiede Häuschen, alles bunt gemischt.  Hier fühlte ich mich richtig wohl  😀
Viele kleine Unterschiede Häuschen, alles bunt gemischt. Hier fühlte ich mich richtig wohl 😀
Das Schloss bei Tag. Eigentlich stehen nur noch 2 kurze Flügel und die großen Türme,  die gerade renoviert wurden
Das Schloss bei Tag. Eigentlich stehen nur noch 2 kurze Flügel und die großen Türme, die gerade renoviert wurden

Jetzt nur noch schnell zum Cpl. auf der Insel in der Loire, das schwere, bepackte Fahrrad loswerden, und zurück zum Erkunden. Als das Zelt stand gegen 17 h, brauchte ich dringend einen Kaffee. Ohne Anzünder... was dazu führte,  dass sich 2 Familien um mein Problem kümmerten.  Nämlich anzünden ohne Streichholz oder Feuerzeug. Das Ehepaar schenkte mir 3 Spaghettis, mit denen sie die Kerzen in tiefen Gläsern anzünden. Und die Familie stellte mir ein Teelicht in einem Gläschen zur Verfügung. So hatte ich gerade meinen Kaffee fertig, als Sven anrief mit guten Nachrichten. 

 

Schließlich war es schon nach 19 Uhr, als ich wieder ins Zentrum zurück fuhr. Zu spät, um im Tabac noch nach meinem speziellen Anzünder fragen zu können. Also suchte ich die Creperie in der Altstadtgasse und bestellte mir ein Crêpes-Menü...

Galette paysanne mit Schinken,Kartoffeln, Ei und überraschenderweise Salat.  Dann ein Crêpe mit geröstete Mandeln und Honig. Dazu Cidre und 1 Flasche Wasser,  das alles für Eur 16,90. Ich hatte gar nicht erwartet, dass meine Tour zu einer kulinarischen Reise werden würde.
Galette paysanne mit Schinken,Kartoffeln, Ei und überraschenderweise Salat. Dann ein Crêpe mit geröstete Mandeln und Honig. Dazu Cidre und 1 Flasche Wasser, das alles für Eur 16,90. Ich hatte gar nicht erwartet, dass meine Tour zu einer kulinarischen Reise werden würde.
Mittlerweile dunkel und noch schöner
Mittlerweile dunkel und noch schöner
Kurz vorm Cpl., 22 h und immer noch 24 °C. Traumhaft  😀
Kurz vorm Cpl., 22 h und immer noch 24 °C. Traumhaft 😀

TAG 13: nach Saumur, 109 Km

Heute war ich schon um 9 Uhr startklar. Damit konnte ich mich gerade noch von dem netten Ehepaar verabschieden, von der Familie war noch niemand auf... Die heutige Herausforderung: gegen 17 h soll der Regen anfangen und auch am kommenden Ruhetag anhalten. Und ich hätte doch gerne einen schönen Platz dafür. Zum Glück gibt es hier entlang der Radroute mehr Cpl.

 

 

Das nächste Etappenziel war die größere Stadt Tours. Es gibt nur ein kleines Schloss und eine kleinere Kathedrale, nichts wirklich Touristisches. Aber: einen wunderschönen alten Bahnhof... 😀

Mein Highlight der Stadt,  leider im Gegenlicht und ohne den schönen Park davor
Mein Highlight der Stadt, leider im Gegenlicht und ohne den schönen Park davor
Innen: moderne Anzeigetafeln und renovierte alte Bausubstanz
Innen: moderne Anzeigetafeln und renovierte alte Bausubstanz
Tours: ganz viel Leben in der Stadt,  auch noch um 12:45 h, als ich nach Einkäufen wieder starte.
Tours: ganz viel Leben in der Stadt, auch noch um 12:45 h, als ich nach Einkäufen wieder starte.

Das Navi hat wieder Probleme, aus der Stadt heraus zu finden. Aber ich stoße auch erst später auf die Ausschilderung des Loire-Radweges. Dieser Abschnitt hat mir sehr gut gefallen. Zuerst ging es am Cher entlang (ja, für das berühmte Schloss über den Cher als Fluchtweg im 2. Weltkrieg habe ich mir keine Zeit genommen. Dort waren wir vor 33 Jahren).

Savonnières, am Cher
Savonnières, am Cher
Bréhémont, ein Kleinod
Bréhémont, ein Kleinod
Avoine, mit seinem grünen Kirchplatz und Brasserie. Leider keine Zeit für einen ☕️.
Avoine, mit seinem grünen Kirchplatz und Brasserie. Leider keine Zeit für einen ☕️.
Avoine,  um die Ecke herum. Für wen waren wohl die kleinen Häuschen gebaut worden??? Jetzt liebevoll restauriert, ganz glatte weiße Steinwände, wie sie hier immer häufiger zu sehen sind. Und die schönen Büsche davor,  ich weiß nur noch nicht, wie sie heißen,  um sie auch in meinen Garten zu setzen.
Avoine, um die Ecke herum. Für wen waren wohl die kleinen Häuschen gebaut worden??? Jetzt liebevoll restauriert, ganz glatte weiße Steinwände, wie sie hier immer häufiger zu sehen sind. Und die schönen Büsche davor, ich weiß nur noch nicht, wie sie heißen, um sie auch in meinen Garten zu setzen.
Viele kleinere Schlösser,  die ihren Orten einen besonderen Charme verleihen
Viele kleinere Schlösser, die ihren Orten einen besonderen Charme verleihen
Im Kontrast dazu eine eigene Art von Booten,  mit denen man hier auf kurze Touren gehen kann.
Im Kontrast dazu eine eigene Art von Booten, mit denen man hier auf kurze Touren gehen kann.
Wir waren schon am nördlichen und am südlichen Wendekreis, über den Äquator geflogen: aber an diese Markierung hatte ich noch nie gedacht  😉
Wir waren schon am nördlichen und am südlichen Wendekreis, über den Äquator geflogen: aber an diese Markierung hatte ich noch nie gedacht 😉
Und dann war Saumur erreicht. Weil ich vor mir immer blauen Himmel -evtl. mit weißen Wolken- sah, musste ich an keinem Cpl. vorher anhalten.....
Und dann war Saumur erreicht. Weil ich vor mir immer blauen Himmel -evtl. mit weißen Wolken- sah, musste ich an keinem Cpl. vorher anhalten.....
.....Blick um 90 ° gedreht: das lag zum Glück hinter mir, sonst hätte ich keine Zeit mehr für Fotos gehabt... 😞
.....Blick um 90 ° gedreht: das lag zum Glück hinter mir, sonst hätte ich keine Zeit mehr für Fotos gehabt... 😞
Blick vom Restaurant des Cpls. auf das Schloss kurz vor Sonnenuntergang. Ich immer noch im Sommerkleid. Der Regen hat bis 2 Uhr nachts gewartet.
Blick vom Restaurant des Cpls. auf das Schloss kurz vor Sonnenuntergang. Ich immer noch im Sommerkleid. Der Regen hat bis 2 Uhr nachts gewartet.

TAG 14: Ruhetag

Der Platz war genial für meinen Ruhetag. Für Zelter gab's die "Sommerküche", überdacht mit Bänken, Herd etc.und Licht; und das direkt meinen zugewiesenen Zeltplatz gegenüber. 

 

Und dafür,  dass der ganze Tag vorher mit stündlich über 70 % Regenwahrscheinlichkeit angesagt war,  entwickelte er sich prächtig  😀. Bis Mittags zum 1. Schauer war sogar meine Wäsche wieder trocken. Aber als ich mich gegen 15:30 h aufraffte, doch noch etwas Besuchsprogramm zu machen,  kam ich nicht weit.

Sekunden später war auch das letzte Licht weg. Und wenige Minuten später setzte auch der Regen ein.
Sekunden später war auch das letzte Licht weg. Und wenige Minuten später setzte auch der Regen ein.

Okay,  dann schaue ich mir Saumur halt morgen früh an.  Und esse noch einmal auf dem Cpl., da nichts eingekauft. 


Aber weit gefehlt: die Gastronomie in Saumur mag mich nicht.  


Der Betreiber des Restaurants rückte mir sein Schild mit "complet" triumphierend genau in den Weg. Obwohl etliche Tische noch nicht einmal gedeckt waren. (Vermutlich hatte er einfach nicht genügend Personal).


Also kam ich doch noch zu meinem Ausflug in das Zentrum von Saumur. Das macht auch im alten Kern einen großzügigen, städtischen Eindruck mit vielen Geschäftsstellen und Restaurants. Aber irgendwie wollte es nie so richtig passen,  und wenn's das Preisniveau war. Also fuhr ich zurück zu einem CitySupermarkt und holte mir das letzte warme Hähnchen mit Bratkartoffeln,  die ersten Weintrauben und Kokosmakronen für den Nachtisch. Direkt gegenüber lag eine geschlossene Pizzeria.  Dort setzte ich mich am Rand unter der Markise auf einen trockenen ! Stuhl. Ich war fast fertig, als ein aufgebrachter Franzose die große Türe aufschob und von mir verlangte,  dass ich sofort zu verschwinden hätte. Er ließ mich überhaupt nicht zu Wort kommen. Also packte ich ein,  und rief ihm hinterher, dass ich bei ihm einen Kaffee getrunken hätte, wenn er mich gelassen hätte.  Ich fand einen neuen Platz gegenüber; und ein junger Mann wünschte mir "guten Appetit " und der Typ wäre immer so......


Auf dem Cpl.  umrundete ich das Restaurant und fuhr zur großen Terrasse mit Blick auf das Schloss. Aufgrund der eingezogenen  Plastikwand zum Restaurant hatte ich heute die Terrasse ganz für mich alleine  😀😃.

PS: woher ich weiß,  dass er Franzose war und kein Italiener? Ein Spanisch !-Lehrer hat erzählt,  dass Italiener die besten Gastgeber der Welt sind. Sie erfüllen dir jeden Sonderwunsch, wenn sie nur die Zutaten besorgen können. Ein Erlebnis von uns: Pizza/Pasta essen auf dem zentralen Platz in Amalfi, also Touri-Hochburg. Der Kellner stellt ein tolles Knabberzeug auf dem Tisch. Beim Abräumen fragt er natürlich, ob es geschmeckt hat. Ich antworte,  ja prima, aber das Beste war das Knabberzeug, wie das denn heißt.  Daraufhin hat er mir eine Tüte davon geschenkt: Tarallucci. Daher hätte jeder Italiener die Situation freundlich für sich umgestaltet  😉.

TAG 15: nach St. Florent le Vieil, 104 Km.

Mittlerweile habe ich viele Schlösser gesehen und will auf eine lange Etappe Richtung Nantes gehen. Nachdem ich so viele begeisterte Berichte gelesen habe,  kürze ich doch nicht bei Angers nach Süden ab. 

 

Ähnlich wie im Osten von Saumur,  liegen westlich "einspurige " Orte mit weichem Gestein dahinter,  in die Höhlen oder Keller gegraben sind. Westlich vor allem für Weingüter. 

Ein "Village de Caractère", einzige Aufnahme,  da entweder im Schatten oder unter einer Wolke
Ein "Village de Caractère", einzige Aufnahme, da entweder im Schatten oder unter einer Wolke

Irgendwo bin ich einem falschen Fahrrad Schild hinterher gefahren und fand mich weitab wieder. Wenn die Rest-km steigen trotz kräftigem Radeln, stimmt etwas nicht 😞.

 

 

Was ist das??
Was ist das??

Nach dieser Foto hatte ich ein technisches Problem: die Steuerung des Fahrrads reagierte nicht mehr,  weder im einen anderen Gang noch seitwärts in eine andere Ansicht  😞. Aktuell fuhr ich in ECO, dem 1. Gang; und im Hintergrund arbeitete die Navigation 😀. Die Kabel saßen alle fest. ????. Also erstmal vom Berg wieder runter. An der Loire weitere Untersuchungen, die Steuerung abgeclipst und die Pole kontrolliert. Danach konnte ich schon mal wieder die Gänge schalten  😀, der Rest kam irgendwann später. Keine Ahnung, wo mir jemand am Samstag Mittag mit e-bike Erfahrung hätte helfen können...Ich vermute, Feuchtigkeit von der Nacht, wo auch die Sachen im Zelt teilweise feucht geworden sind. 

St. Remy,  besteht nur aus alten Häusern,  einer Pizzeria und einem Bio-Laden. Dort bekam ich frisch ein tolles Sandwich aus 2 Lagen rohem Schinken und Blauschimmelkäse sowie einen Kaffee,  alles für nur 3 Euro  😀.
St. Remy, besteht nur aus alten Häusern, einer Pizzeria und einem Bio-Laden. Dort bekam ich frisch ein tolles Sandwich aus 2 Lagen rohem Schinken und Blauschimmelkäse sowie einen Kaffee, alles für nur 3 Euro 😀.
Das ist Frankreich 😀: wir Fahrradfahrer sollen die Straße mit Anwohnern und ihren Autos teilen.  Und nicht andersherum  😉
Das ist Frankreich 😀: wir Fahrradfahrer sollen die Straße mit Anwohnern und ihren Autos teilen. Und nicht andersherum 😉
Eine neue Art des Wandbaus
Eine neue Art des Wandbaus
Durch ganz alte Baumbestände und Alleen
Durch ganz alte Baumbestände und Alleen
Über den Seitenarm Maine auf der Höhe von Angers. Dort gab es diverse Festivitäten,  die ich elegant weggeschnitten habe.
Über den Seitenarm Maine auf der Höhe von Angers. Dort gab es diverse Festivitäten, die ich elegant weggeschnitten habe.
So nach 74 km waren meine Batterien wieder leer. Gerade passend kam ein Picknick Platz mit Bar. Danach habe ich den Gedanken an den nächsten Cpl.  wieder verworfen.  Nur wenige km später sah ich diese Windmühle,  die erste in F.
So nach 74 km waren meine Batterien wieder leer. Gerade passend kam ein Picknick Platz mit Bar. Danach habe ich den Gedanken an den nächsten Cpl. wieder verworfen. Nur wenige km später sah ich diese Windmühle, die erste in F.
Von einer Brücke aus Blick auf die Böotchen auf Tour
Von einer Brücke aus Blick auf die Böotchen auf Tour
Ausgetrockneter Nebenarm der Loire. Die Gemeinden dürfen sogar die öffentlichen Pflanzen nicht mehr gießen.
Ausgetrockneter Nebenarm der Loire. Die Gemeinden dürfen sogar die öffentlichen Pflanzen nicht mehr gießen.

Ab hier wurde es hart. Ich fuhr sowieso im 2. Gang gegen den Wind.  Nur noch 20 km, 15 km bis zum Cpl  gegenüber einem alten Ort. Dann kam zwar ein Cpl., aber völlig isoliert gelegen.  Komm, die letzten 10 km schaffst du noch. Ja, mit nur noch 8 % Akku ans Ziel. Und meiner so weit unten, dass ich nur noch das Zelt und die anderen Sachen zum Trocknen überwachte, erst einmal einen Kaffee kochte, um meinen Kreislauf zu stabilisieren und dann meine letzte Tütenmahlzeit investierte. Auch Duschen fiel aus. 

 

Morgen ist Sonntag.  Da fahre ich zum Ausgleich nur die 50 km bis Nantes und mache es mir dann gemütlich.  So. 

TAG 16: Nach Nantes

Also den Sonntag gemütlich beginnen. Noch etwas schreiben und dann im Supermarkt einkaufen gehen, was gestern nicht funktioniert hat. 

 

Da der Supermarkt an der Hauptstr.  immer geradeaus liegt, fahre ich ohne Routing los. Und stelle verblüfft fest: die neue Route ist im Nyon, der Steuerung, angekommen  OHNE dass ich die Geräte mühsam dazu überreden musste.  Es ist halt Sonntag  😀.

 

Im Supermarkt finde ich mit Hilfe endlich eine Gaspatrone, damit ist die Tee- und Kaffeeversorgung ja wieder gesichert.  Es ist Sonntag. 

 

Um 12 h geht es endlich auf die neue Route. 

St. Florent le Vieil im Sonnenlicht,  es geht auf die Nordseite. Und in das Departement Loire-Atlantique.  Fast kann ich das Meer schon riechen  😉
St. Florent le Vieil im Sonnenlicht, es geht auf die Nordseite. Und in das Departement Loire-Atlantique. Fast kann ich das Meer schon riechen 😉
Da sind Franzosen schmerzfrei: von einer evtl. glitschigen Holzbrücke auf einen ungesicherten Damm, und dann Gegenverkehr...
Da sind Franzosen schmerzfrei: von einer evtl. glitschigen Holzbrücke auf einen ungesicherten Damm, und dann Gegenverkehr...
In Ancenis, 1 Std. Später,  hatte ich irgendwie Hunger.  Alle Restaurants in Ufernähe passten nicht.  Aber da waren noch 2 ausgeschildert. Also immer der (linken) Straße nach.  Bis ich im Augenwinkel im Nordschatten die Brasserie mitbekam.  Und das war genau das Passende.  Steak mit Pommes,  eine Cola und ein Kaffee,  für 15 Euro  😀
In Ancenis, 1 Std. Später, hatte ich irgendwie Hunger. Alle Restaurants in Ufernähe passten nicht. Aber da waren noch 2 ausgeschildert. Also immer der (linken) Straße nach. Bis ich im Augenwinkel im Nordschatten die Brasserie mitbekam. Und das war genau das Passende. Steak mit Pommes, eine Cola und ein Kaffee, für 15 Euro 😀
Ist der nicht süß ???
Ist der nicht süß ???
So ungefähr kann ich mir also meinen Wohnturm in Beaugency vorstellen,  der eingestürzt ist,  weil jemandem 300 Jahre später ein Stützpfeiler im Weg war ..
So ungefähr kann ich mir also meinen Wohnturm in Beaugency vorstellen, der eingestürzt ist, weil jemandem 300 Jahre später ein Stützpfeiler im Weg war ..
So sieht das dann bei Möchtegern-Schlossbesitzern aus,  nur 2 km weiter
So sieht das dann bei Möchtegern-Schlossbesitzern aus, nur 2 km weiter
Danach kam ein abenteuerlicher Abschnitt: zwischen Bahndamm (normalerweise rechts hoch) und der Loire, ungesichert links runter.  Hier an einer übersichtlichen Stelle.
Danach kam ein abenteuerlicher Abschnitt: zwischen Bahndamm (normalerweise rechts hoch) und der Loire, ungesichert links runter. Hier an einer übersichtlichen Stelle.
An einigen Engstellen auch schon mal ein Mäuerchen...
An einigen Engstellen auch schon mal ein Mäuerchen...

Und dann 10 km lang auf einem breiten Ashaltband, auf dem aber jetzt sonntäglich viele Leute unterwegs waren. 1 großer improvisierter Parkplatz gehörte zu einem großen Flohmarkt, ein "wilder" Campingplatz mit mindestens 400 Fahrzeugen zu einem Event mit Modellflugzeugen.  Also richtig Leben vor Nantes. 

 

Plötzlich war die Stadt da, mit Straßenbahnen, breiten Alleen, vielen Kreisverkehren und modernen Häusern.  Jetzt nur noch 6 km Cpl., auf tollen Radwegen oder abgeteilten Streifen auf der Straße, den Hügel rauf. Und dann: Camping de Nantes,  5 🌟🌟 ✨️🌟 🌟 Platz, und "complet", auch für ein kleines Zelt  😞. ( Die machen es wirtschaftlich richtig: denen ist egal, wer auf der Parzelle steht). 17 Uhr, das wäre perfekt gewesen, und ein Restaurant für eine Kleinigkeit. 

 

Es half alles nichts, der nächste Cpl. lag 11 km zurück, da war ich schon dran vorbei gefahren. Der hatte offiziell Sonntags geschlossen, aber die Einfahrt für die Radfahrer stand offen und ich durfte bleiben  😀. Mitten auf einer großen Wiese, sodass ich abends und morgens Sonne abbekomme. Und zum Abendessen gab es alle Reste. 

 

 

TAG 17: 04.09.22. Nantes

Heute fahre ich mal leicht beschwingt durch die Gegend. Alles Gepäck bis auf die Lenkertasche und die Regensachen bleiben auf dem Platz. 

Da ich mit dem Rad ja sooo schnell unterwegs bin, fahre ich tatsächlich erst einmal am Zentrum vorbei, das nicht zu erkennen ist. Daher treffe ich auf Besonderheit Nr. 1 in Nantes: die beeindruckende Gedenkstätte gegen den Menschenhandel und die Sklaverei. Gerade die Händler von Nantes sind bis zuletzt gegen die Abschaffung gewesen, da sie überproportional daran verdient haben. 

Von der Seite traf ich auf die schrägen Glaswände, fast wie Flutabsperrungen. Aber vom Ufer aus ging eine Treppe runter auf Texte zu.
Von der Seite traf ich auf die schrägen Glaswände, fast wie Flutabsperrungen. Aber vom Ufer aus ging eine Treppe runter auf Texte zu.
Hier unten gluckste Wasser: so dürfte es sich für die Schwarzen während der Überfahrt angefühlt haben: kalt, dunkel, eng und nass.
Hier unten gluckste Wasser: so dürfte es sich für die Schwarzen während der Überfahrt angefühlt haben: kalt, dunkel, eng und nass.
Oben waren im ganzen Areal Platten mit den Namen der Schiffe eingelassen, die sich am Sklavenhandel beteiligt haben
Oben waren im ganzen Areal Platten mit den Namen der Schiffe eingelassen, die sich am Sklavenhandel beteiligt haben
Auf den klassischen Fotos im Vollformat fand ich das Schloss gar nicht so beeindruckend. Aber man kommt kostenlos in den Innenhof. Und erst, wenn man die Details z.B. um die Fenster herum erkennen kann,  wird es beeindruckend. Und dort habe ich auch erst einmal in Wikipedia über Anne von Bretagne gelesen, die einem hier überall begegnet.  Und dann macht das Ganze Sinn. Spannende Geschichte.
Auf den klassischen Fotos im Vollformat fand ich das Schloss gar nicht so beeindruckend. Aber man kommt kostenlos in den Innenhof. Und erst, wenn man die Details z.B. um die Fenster herum erkennen kann, wird es beeindruckend. Und dort habe ich auch erst einmal in Wikipedia über Anne von Bretagne gelesen, die einem hier überall begegnet. Und dann macht das Ganze Sinn. Spannende Geschichte.
CrêpesMenü mit Blick auf das Schloss,  es passte gerade.
CrêpesMenü mit Blick auf das Schloss, es passte gerade.
Ein paar Häuser Impressionen
Ein paar Häuser Impressionen
Ein bisschen Flair
Ein bisschen Flair
Die schönen spitzen Häuser, auf dem Weg zur Besonderheit Nr. 2 .....
Die schönen spitzen Häuser, auf dem Weg zur Besonderheit Nr. 2 .....
Die Einkaufspassage Pommeraye von 1834, mit vielen ausgefallenen Geschäften.
Die Einkaufspassage Pommeraye von 1834, mit vielen ausgefallenen Geschäften.
Natürlich hat Nantes auch sein Sanierungsgebiet, wo häßliche Gebäude renoviert oder gegen neue Luxushäuser direkt an der Loire ausgetauscht werden. Heißt Malakoff.
Natürlich hat Nantes auch sein Sanierungsgebiet, wo häßliche Gebäude renoviert oder gegen neue Luxushäuser direkt an der Loire ausgetauscht werden. Heißt Malakoff.
Das Beste zum Schluss: der Maschinenpark.  Und daraus der große Elefant, der sich in Bewegung setzt,  Wasser versprüht und trompetet. Leider kann ich hier keins von meinen Videos davon hochladen .
Das Beste zum Schluss: der Maschinenpark. Und daraus der große Elefant, der sich in Bewegung setzt, Wasser versprüht und trompetet. Leider kann ich hier keins von meinen Videos davon hochladen .
Bis zu 40 Leute können mitreisen, aber von unten ist es viel interessanter.
Bis zu 40 Leute können mitreisen, aber von unten ist es viel interessanter.

So,  jetzt habe ich wirklich genug Flüsse und Schlösser 🏰  gesehen.  Auf, ans Meer.  Ein neues Kapitel.