Freitag, 30. Dezember 2011,
 
Zeit, San Pedro und damit auch Chile zu verlassen. Der Wecker steht auf 7:00 Uhr und heute schafft er es auch, uns schnell aus dem Bett zu befördern. Für unser Frühstück haben wir schon am Vorabend gesorgt. Gegen 10:00 Uhr sind wir unterwegs. Wie am Vortag führt der Weg zu erst zum Zoll. Diesmal ist das Glück nicht auf unserer Seite. Zwei Reisebusse müssen vor uns abgefertigt werden. Eine Stunde vergeht, bis wir durch sind. Dabei sind die chilenischen Zöllner freundlich, aber der bei jedem Reisenden zu erledigende Papierkram ist gewaltig. Aber zum Glück sind wir einen Tag vor unserem Zeitplan, denn am 31.12. wäre die Grenzstation geschlossen geblieben.
Die Höhe von 4700 Metern ist wieder schnell erklommen. Dann kommt Neuland. Die Strecke schlängelt sich in einer Höhe über 4500 – 4800 m fast 160 km weit. Natürlich nicht ohne zahlreiche Fotostops, denn die Landschaft ist gigantisch. Außerdem bekommen wir Flamingos und Vicunas zu sehen. 150 km nach San Pedro taucht die argentinische Grenzstation auf. Durch unsere nicht gerade zielstrebige Fahrweise sind die Reisebusse wieder vor uns. Wir stellen uns in die Reihe der übrigen Einreisenden und fragen uns schon, ob wir auch wie sie alle Gepäckstücke in das Gebäude tragen müssen. “Fidel Castro der Jüngere“ selbst schickt uns an den Busreisenden vorbei auf den Weg durch die Instanzen. Drinnen wird jedes Gepäckstück wie am Flughafen durchleuchtet und je nachdem weiter untersucht. Aber wir werden an allen vorbei an den nächsten freien Schalter geleitet, dann weiter an den nächsten und wieder an den nächsten. Wir waren kaum 15 Minuten hier und schon heißt es: „Buon Viaje“ Das hat ja prima geklappt. Einen Kilometer weiter sehen wir die nagelneue Tankstelle mit Kaffee der argentinischen Gesellschaft YPF oder wie wir künftig sagen: Üpf… Und soviele Motorräder auf einmal wie auf der ganzen Reise bisher zusammen. Diese Gruppe, wie die meisten in den nächsten Tagen, kommt aus Brasilien.

Mit der Grenze wechselt fast schlagartig auch die Landschaft. Die nächsten 100 km führen durch eine topfebene, in rund 3800 m Höhe liegende weite Landschaft. Wir haben Rückenwind und teilweise lasse ich es mit 140 km/h laufen. Dann kommt ein kleiner Pass, und wir holen die Regenwolken ein, die sich bisher noch gerade auf Abstand halten ließen. Was wirklich Sorgen macht sind die Blitze, die rundherum in den Bergen einschlagen. Als der Wolkenbruch losbricht, ist die Tankstelle von Susques schon in Sichtweite. Zwei einsame Zapfsäulen auf einem Schotterplatz und ohne Dach empfangen uns. Am Restaurant nebenan wird gearbeitet, und man winkt uns, wir sollen uns hier unterstellen. Puh, doch noch ein trockenes Plätzchen erwischt. Der Wirt kocht uns Kaffee, und wir unterhalten uns gut mit ihm auf Englisch. Nach ca. einer Stunde ist der Regen vorbei, wir rollen an die Zapfsäulen, Sprit gibt es aber nicht. Ein Blitz hat die Stromversorgung lahm gelegt. Das ist aber weiter kein Problem. Dank der neuen Tankstelle an der Staatsgrenze haben wir genügend Reserven bis zur nächsten Tankstelle.

Also weiter Richtung Übernachtungsziel Purmamarka. Auf einem kleinen Damm queren wir den Salar Salinas Grandes, der nach dem vielen Regen unter Wasser steht. Wenigstens verdient er seinen Namen, die Salzberge grüßen hell zu uns rüber. Dann muss aber noch die Cuesta de Lipan überwunden werden. Auch hier hat es stark geregnet. Immer wieder wurden Steine, Sand und Schlamm auf die Straße gespült. Im Bereich der Passhöhe mit 4.100 m liegt dann auch noch die Sicht unter 50 Metern. Wir kämpfen uns durch und bedauern, die schöne Landschaft nicht genießen zu können. Als wir Purmamarka erreichen, beginnt wieder der Regen. Schnell ist ein wunderschönes Hotel (El Postal) gefunden. Der Regen dauert nicht allzu lange. So können wir noch einen Rundgang durch das schöne Dorf machen, das in seiner Art an San Pedro de Atacama erinnert; und dabei ein Restaurant für unser Abendessen suchen, in dem wir die einzigsten Gäste blieben.
ein letzter Blick zurück nach Bolivien
ein letzter Blick zurück nach Bolivien
auf einmal Grün; da lassen wir uns doch gerne wieder von den Bussen überholen
auf einmal Grün; da lassen wir uns doch gerne wieder von den Bussen überholen
...und meine Lieblingstiere in ungewohnter Umgebung
...und meine Lieblingstiere in ungewohnter Umgebung
und um die Ecke herum Vicunas
und um die Ecke herum Vicunas
die karge Landschaft wird überragt von schneebedeckten Vulkanen...
die karge Landschaft wird überragt von schneebedeckten Vulkanen...
unerwartete Durchblicke
unerwartete Durchblicke
der offene Teil des Salars Aguas calientes (=heißes Wasser) (wir hatten leider keine Zeit zum Baden)
der offene Teil des Salars Aguas calientes (=heißes Wasser) (wir hatten leider keine Zeit zum Baden)
wozu auch Kurven
wozu auch Kurven
nein, das Schwarze sind keine Schatten !!
nein, das Schwarze sind keine Schatten !!
kurz vor der Grenze zu Argentinien öffnete sich die Landschaft ins scheinbar Unendliche
kurz vor der Grenze zu Argentinien öffnete sich die Landschaft ins scheinbar Unendliche
die weite Hochebene auf argentinischer Seite, und die drohenden Gewitterwolken...
die weite Hochebene auf argentinischer Seite, und die drohenden Gewitterwolken...
"das hat sich gewaschen"
"das hat sich gewaschen"
wir brauchten einige Augenblicke, um die grellweißen Punkte und Striche in der Entfernung identifizieren zu können...
wir brauchten einige Augenblicke, um die grellweißen Punkte und Striche in der Entfernung identifizieren zu können...