der vorletzte Teil


Sonntag, 08. Januar 2012 500 km

Wir frühstücken weisungsgemäß im Roadhouse, das auch dem Hotelbesitzer gehört, mit üppig belegten Broten und gutem Kaffee. In der Zwischenzeit stoppt ein Überlandbus nach dem anderen, und wir verstehen, für wen die Sandfwichberge vorbereitet waren. Wir nehmen nicht die Schotterstrecke der Ruta 40, sondern fahren einem kleinen Umweg über San Rafael. Wir sind überrascht über diese großzügig angelegte Stadt, die in allen Vergleichsmöglichkeiten einen wohlhabenden Eindruck macht. Golfplatz, Flugplatz, riesige Weingüter mit imposanten Repräsentationsflächen und Häuser mit kleinen Vorgärten. Reiche Gegend!

Wir kommen auf der gut ausgebauten Straße zwar schnell vorwärts, haben dafür aber mit starkem Wind und heftigen Böen zu kämpfen. In El Sosneado brauchen Mensch und Maschine neue Betriebsstoffe. Die Q bekommt 97er Nafta und 1 Liter Motoröl, wir gönnen uns einen Kaffee, Eis und Sandwichs. Fit für weitere Kilometer haben wir zunächst Rückenwind. In der grünen Pappelstadt Malargüe legen wir nochmals einen kleinen Shoppingstop ein. Ein paar Kilometer gehen heute noch. Das nächste mögliche Ziel ist Bardas Blancas. Die Karte macht keinen Unterschied zwischen dem letzten und dem kommenden Ort, aber in der Realität besteht Bardas Blancas nur aus einem runtergekommenen Hostal mit kleinem Geschäft. Der Besitzer schlurft mit uns durch Gänge und zeigt uns die armseligen Zimmer. Besitzer und Hostal sind genauso ergraut und verstaubt. Es ist ja erst 16:00 Uhr, und wir trauen uns noch weitere 140 Kilometer zu. Das hier müssen wir uns wirklich nicht antun.

Die nächsten Kilometer sind zwar noch asphaltiert, aber man muss schon konzentriert fahren, um nicht in eins der Schlaglöcher zu fahren, die tief und unregelmäßig auf der Straße verstreut sind. Unerwartet queren wir ein altes Lavafeld mit seinen ständig wechselndes Formationen und seinen grünen Oasen, und zwar in 40 Kilometer Schotter von der üblen Sorte. Die Oberfläche ist ziemlich lose, verspurt; und Waschbrett in unterschiedlicher Amplitude hat sich vorzugsweise dort gebildet, wo man es nicht durch Beschleunigung auf 70 – 80 km/h glatt bügeln kann. Außerdem kommt der Wind böig aus wechselnden Richtungen. Kurz vor das Ende dieses Abschnitts kracht und rumpelt es heftig. Ich stoppe sofort, um zu prüfen, was passiert ist. Unsere wackligen Koffer sind noch da, wo sie hingehören, der Packsack ebenfalls, und die Federung ist auch nicht gebrochen. Also, die „üblichen Verdächtigen“ sind es nicht. Aber hinter dem rechten Koffer sieht es nicht so aus wie üblich. Das große schwarze Kunststoffteil entpuppt sich als der Spritzschutz des Hinterrades. Er ist entweder abvibriert oder ein hochgeschleuderter Gegenstand hat sich zwischen Hinterrad und Spritzschutz verklemmt und dann für den Bruch gesorgt. Das gibt sicher Mecker beim Vermieter…. Zum Glück ist weiter nichts beschädigt. Kurze Zeit später ist auch der Pistenabschnitt erledigt und eine wunderbare Oase begrüßt uns. Wir müssen nur noch ein paar Minuten durchhalten, dann ist auch ein schönes, sauberes Hostal im kleinen Örtchen Barrancas gefunden. Zu essen gibt es auch und wir sind froh, endlich vor dem fürchterlichen Wind geschützt zu sein.
so hatte ich mir die Andenkette immer vorgestellt, aber nur einmal im Rückblick gesehen
so hatte ich mir die Andenkette immer vorgestellt, aber nur einmal im Rückblick gesehen
Sonntagsausflug auf argentinisch
Sonntagsausflug auf argentinisch
wieviele km geradeaus werden das wohl diesmal??
wieviele km geradeaus werden das wohl diesmal??
zwischendurch ein kleiner Salar mit patagoniengemäßer Fauna
zwischendurch ein kleiner Salar mit patagoniengemäßer Fauna
mitten in der Weite: die Schule Nr. 234, als Beispiel für viele andere mit anderer Nummer. Die Schüler dazu müssen von weit her von versteckten Farmen kommen...
mitten in der Weite: die Schule Nr. 234, als Beispiel für viele andere mit anderer Nummer. Die Schüler dazu müssen von weit her von versteckten Farmen kommen...
es sieht nicht nur so aus, sondern man roch es auch als Beweis: hier wird Erdöl gepumpt, und nicht nur mit dieser einen !!
es sieht nicht nur so aus, sondern man roch es auch als Beweis: hier wird Erdöl gepumpt, und nicht nur mit dieser einen !!
ca. 200 km weiter südlich: der vorher noch breite Fluß mußte sich sein neues Bett durch ein Lavafeld bahnen und hat daher die Tiefe vorgezogen
ca. 200 km weiter südlich: der vorher noch breite Fluß mußte sich sein neues Bett durch ein Lavafeld bahnen und hat daher die Tiefe vorgezogen
noch überlegen wir, was das Helle vor uns bedeutet
noch überlegen wir, was das Helle vor uns bedeutet
...aufgewirbelter Staub und Sand: willkommen in Patagonien . Daher sind Pappeln immer ein Anzeichen von Häusern (hier eine einsam gelegene Farm)
...aufgewirbelter Staub und Sand: willkommen in Patagonien . Daher sind Pappeln immer ein Anzeichen von Häusern (hier eine einsam gelegene Farm)
auf diesem Waschbrett hat die beste BMW-Qualität versagt.
auf diesem Waschbrett hat die beste BMW-Qualität versagt.
der Asphalt hat uns wieder und versorgt 2 grüne Oasen mit ihren Bewohnern an den unwirklich blau erscheinenden Seen
der Asphalt hat uns wieder und versorgt 2 grüne Oasen mit ihren Bewohnern an den unwirklich blau erscheinenden Seen
ein letztes großes Gebirgsmassiv vor der großen Ebene
ein letztes großes Gebirgsmassiv vor der großen Ebene