Das Wadi Bani Khalid

Das Wadi Bani Khalid ist auch nach unserer Meinung die schönste Schlucht zum Baden. Allerdings daher auch beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen, weshalb sich die Europäer an die islamische Kleiderordnung beim Schwimmen halten sollen...Also sollte man dort auf keinen Fall am Freitag sein.


Daher fahren wir in einem weiten Bogen dorthin, nämlich erst einmal Richtung Süden zum Ras al Hadd bzw. Ras al Jinz, wo man nachts die eierlegenden Schildkröten beobachten kann, die Strände sind entsprechend gesichert. Da ich ein tolles Bild von der Steilküste gesehen hatte, fahren wir da raus: in ein nur für Touris angelegtes Info-Center + Zeltstadt am Abhang mit klimatisierten Zelten für die optimale Beobachtung + Schlaflänge. Schnell wieder weg.


Aber etwas später finden wir nicht nur Steilküste, sondern auch heftigen Südwind, der richtig schöne Wellen produziert.

zum Größenvergleich: oben beugt sich gerade ein Omani über seine Picknickausrüstung.
zum Größenvergleich: oben beugt sich gerade ein Omani über seine Picknickausrüstung.
dieses Zelt gehört Einheimischen, 2 Geländewagen stehen in der Nähe, und die Männer sind gerade in der Bucht schwimmen.
dieses Zelt gehört Einheimischen, 2 Geländewagen stehen in der Nähe, und die Männer sind gerade in der Bucht schwimmen.
was die "mano del desierto" für Chile bedeutet, soll dieser Tiger für den Oman werden: passend auf das Gestein am Durchbruch einer Passhöhe gemalt.
was die "mano del desierto" für Chile bedeutet, soll dieser Tiger für den Oman werden: passend auf das Gestein am Durchbruch einer Passhöhe gemalt.

Die kleinen Orte, die wir durchfahren, sprudeln vor Leben, obwohl es bereits auf mittags zu geht, allerdings werden sie immer trostloser und das letzte Grün von Palmen o.ä. verschwindet. Kamele tauchen wieder am Straßenrand auf. Die Umgebung wird sehr flach. Schließlich biegen wir bei Asilah wieder ins Landesinnere ab. Dadurch begegnen uns die letzten Ausläufer der Wahiba Sands

Autos auf der Staße, und jeder Handwerksbetrieb hatte geöffnet. Trotz islamischen Sonntags.
Autos auf der Staße, und jeder Handwerksbetrieb hatte geöffnet. Trotz islamischen Sonntags.
für die Fischerboote war gerade Ruhezeit angesagt.
für die Fischerboote war gerade Ruhezeit angesagt.
schöner feiner Sand, der teilweise auch auf die Straße geweht war. Aber die Behausungen wirken ärmlicher als alles, was wir vorher im Oman gesehen haben.
schöner feiner Sand, der teilweise auch auf die Straße geweht war. Aber die Behausungen wirken ärmlicher als alles, was wir vorher im Oman gesehen haben.

Durch die grelle Mittagssonne ging es dann Richtung Nordwesten am Gebirge entlang, bis wir endlich wieder in eine interessantere Landschaft abbiegen konnten. Bald stieg die Straße steil ins Gebirge an, und uns begegnete spürbarer Ausflugsverkehr mit großen, chicen Geländewagen. Kurz vor dem Ziel zweigte eine kleine Ortsstraße ab und führte auch vor ein verlassenes Restaurant, das abseits alleine auf einem Grat lag: ein perfekter Übernachtungsort für uns.

im Vordergrund übrigens eines der typischen Wadi-Warn-Schilder, das "rot" bezieht sich auf die Posten weiter hinten.
im Vordergrund übrigens eines der typischen Wadi-Warn-Schilder, das "rot" bezieht sich auf die Posten weiter hinten.
unser Übernachtungsplatz, im Hintergrund die Häuser der Dorfes
unser Übernachtungsplatz, im Hintergrund die Häuser der Dorfes
Blick auf den Dattelhain von der überdachten Terrasse des noch-nicht-Restaurants. Wir dachten, es hätte bereits wieder pleite gemacht, erfuhren dann aber, dass es noch gar nie geöffnet war.
Blick auf den Dattelhain von der überdachten Terrasse des noch-nicht-Restaurants. Wir dachten, es hätte bereits wieder pleite gemacht, erfuhren dann aber, dass es noch gar nie geöffnet war.

Bestimmt wusste wieder jeder im Dorf innerhalb von 15 Minuten, dass wir da oben haltgemacht hatten. Alle Autofahrer an der Abzweigung winkten uns freundlich zu. Und dann kam wieder eine kleine Abordnung an Kindern, aber die freundlichste, trotz Sprachbarriere kommunikativste, interessierteste und dabei nicht aufdringliche Gruppe, die ich je erlebt habe. Und ich habe keinen Augenblick befürchtet, dass uns hinterher etwas fehlen wird, da sie mit allem sehr respektvoll umgegangen sind. Alle durften dann mal meinen Helm anziehen, aufs Mopped, und am nächsten Morgen haben wir zusammen das Zelt eingepackt. Den Jüngsten, aber Pfiffigsten hätte ich sofort "adoptieren" können. Und ich war fasziniert, mit welcher Auffassungsgabe sie die Abläufe lernten und umsetzten.


Falls solche Situationen "harten Motorradfahrern" schon vom Gedanken daran ein Gräuel sind: keine Angst, das liegt auch an meiner Art. Jan hätte sie mit einem strengen Blick und ein paar bösen Worten wegschicken können.


Nach unserem Abendessen kam auch der "Bürgermeister" des Ortes zu uns gefahren, und wir haben wieder interessante Details über die Veränderungen unter Sultan Qabos gelernt, bis der Muezzin ihn in die Moschee rief.

die "4 kleinen Strolche" auf der Maschine
die "4 kleinen Strolche" auf der Maschine
keine Ahnung, wie häufig sie in ihrem Leben schon mit der ultramodernen Ausrüstung aus dem Westen Kontakt hatten. Aber sie waren so wißbegierig, und mit Gesten und ein paar Brocken englisch war alles schnell eingepackt.
keine Ahnung, wie häufig sie in ihrem Leben schon mit der ultramodernen Ausrüstung aus dem Westen Kontakt hatten. Aber sie waren so wißbegierig, und mit Gesten und ein paar Brocken englisch war alles schnell eingepackt.

Daher waren wir früher als die Masse der Touristen am Straßenende und konnten anfangs das noch ruhig daliegende Wadi in der sanften Morgensonne genießen. Außerdem gab es am anderen Ende des großen, aufgestauten Reservoirs ein Restaurant mit sehr gutem Kaffee; damit war Jan gestärkt für den Tag. Wir sind erst einmal bis zum Ende in einem Talkessel hochgewandert und dann an einer schönen Stelle zum (Sonnen-)Baden geblieben. Dort kamen dann nicht nur "freizügige" Europäer hin, sondern auch Inder und Araber, die teilweise mit ihrer kompletten Kleidung ins Wasser gingen. Oder mit Schwimmwesten, da sie nicht schwimmen konnten. Dort bin ich dann mit einer Iranerin ins Gespräch gekommen, auch über die unterschiedlichen "Schwimmtraditionen". 

in so einer Umgebung schwimmen macht mir viel mehr Spass als im Meer, auch als später oberhalb viele Menschen vorbeigingen.
in so einer Umgebung schwimmen macht mir viel mehr Spass als im Meer, auch als später oberhalb viele Menschen vorbeigingen.
eine indische Großfamilie, die ihren Spaß im wohl ungewohnten Wasser hat.
eine indische Großfamilie, die ihren Spaß im wohl ungewohnten Wasser hat.
eine liebevolle Araberin mit ihrem behinderten Sohn
eine liebevolle Araberin mit ihrem behinderten Sohn

Jans knurrender Magen zwang uns am frühen Nachmittag, unseren Badepool zu verlassen und zum Restaurant zurückzuwandern. Unser Motorrad fanden wir schließlich auch wieder, mittlerweile ganz umrundet von Autos. Interessanterweise waren es immer indische Familien, die sich dort für die Maschine interessierten und ihre Kinder darauf ablichteten, sich dafür aber überschwenglich bedankten.


Unser Tagesziel war ein Hotel kurz vor der größeren Stadt Ibra. Das einzige Hotel, dessen Internetauftritt und die Realität nicht übereinstimmten und dessen Preis viel zu hoch war. Außer uns übernachtete nur noch ein anderes Pärchen; seinen Umsatz macht das Hotel wohl eher mit diskreten Alkoholausschank....

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