Rückreise und Oslo

Kurz vor der sowieso schon häßlichen Stadt Bodö setzte wieder Regen ein, der uns in den nächsten Tagen intensiv begleiten sollte. Und wenn man gerade von so beeindruckenden Gegenden wie Senja und den Lofoten mit Sonne kommt, bleiben nicht viele Erinnerungen. Auch wenn ich im Vorfeld interessante Stellen entlang des Kustriksvegen 17 gefunden hatte, der eine schöne, aber zeitintensivere Alternative zur E 6 darstellt.

 

Von daher müssen die tollen Landschaftsfotos dazu woanders gesucht werden. Ich habe nur kleine Anekdoten zu bieten.

Südlich von Bodö liegt der interessante Saltstraumen mit seiner extremen Strömung. Aber auf dem Campingplatz nahmen sie nicht einmal mehr VW-Busse auf. Weshalb wir ca. 100 km weiter südlich schließlich einem kleinen Schild in die Pampa folgten und auf dem Campingplatz die restaurierte, 150 Jahre alte Lappenhütte angeboten bekamen. Hier denkt Jan noch daran, den Kopf einzuziehen; am nächsten Tag beim Ausräumen hat er es einmal vergessen .....

Am nächsten Tag hätten wir die '7 Schwestern' hinter Sandnessjöen bewundern können, aber die hüllten sich verschämt in Regenwolken. Wir fanden nirgendwo eine freie Hütte und standen dann schon am nächsten Fährableger in Tjötta und hatten als Empfehlung nur noch ein ehemaliges Herrenhaus. Das sah schon so vornehm aus, dass wir es uns doch bestimmt nicht leisten können. Aber es dämmerte schon leicht, also mal ansehen. Drinnen war Licht an, die Türe war offen, aber es war niemand da, im ganzen großen Haus nicht .... Nur ein kleines Schuld mit einer Telefonnummer, auf der niemand zu erreichen war. Schließlich kam jemand vorbei, nannte einen überraschend bezahlbaren Preis, zeigte uns den Waffelteig im Kühlschrank und das Waffeleisen im Wohnraum. Und bei soviel norwegischer Gastfreundschaft in einem so gemütlichen, warmen Haus haben wir eine 2. Nacht dazugebucht und unseren wöchentlichen Ruhetag eingelegt.

Jan vor dem berühmten Torghattan, dem Berg mit dem Loch in der Mitte. Aber wenn man an seinem Fuß steht, sieht man dieses Loch noch nicht. Selbst die Norweger, die das Café dort betreiben, rieten uns ab, mit Motorradstiefeln auf die feuchten Felsen zu gehen. Also nur einmal Aufwärmen und weiter...

Was den RK 17 ausmacht, sind auch die vielen geschwungenen Brücken. Aber meist geht es viel zu schnell, um den optimalen Blickwinkel einzufangen. Hier schon wieder auf der Abfahrt, der Torghattan im Hintergrund.

Gegenüber einer konventionellen Tankstelle eine 'E-Ladebatterie'. Uns begegneten täglich mindest 2 Teslas, in der Spitze bis zu 10, insofern ist so eine Anlage die natürliche Konsequenz. Rechts außerhalb des Bildes gab es dann noch 3 Ladestationen für alle anderen Automarken.

 

Später in Oslo haben E-Autos viele Sonderrechte, z.B. die Busspuren benutzen zu dürfen.

Je weiter südlich, desto mehr kam die Sonne durch, sodass wir abends am Snasa-See zum ersten Mal wieder unser Zelt auspacken konnten. Aber schon am nächsten Morgen durften wir es klatschnass einpacken.

Auf diesem Campingplatz haben wir 3 Brasilianier kennen gelernt, die nur mit einem einfachen Zelt, Sommerkleidung und einer Norwegenkarte im großen Maßstab unterwegs waren, und das Polarlicht sehen wollten..... Es hat sie nicht wirklich getröstet, dass sie dafür weiter nördlich noch die Mitternachtssonne erleben konnten. Und von den Lofoten hatten sie auch noch nichts gehört ...

Um dem Regen zu entfliehen sowie nicht die stark frequentierte E6 benutzen zu müssen, versuchten wir es mit einer Querung auf die schwedische Seite. Daher die jetzt so stark veränderte Landschaft.

Und dann haben wir doch tatsächlich eine uns noch unbekannte Verbindung gefunden, von nördlich Trondheim rüber nach Fünesdalen.

nicht so durchgehend grau wie in Norwegen, sondern mit Sonnenstrahlen und drohenden Regenwolken  :-( .....

typische Fjälllandschaft auf schwedischer Seite.

Röros ist einer unserer Lieblingsorte in der Region, aber der unerwartete Touristentrubel war störend nach der Einsamkeit der vergangenen Tage.

Die Burger-Begeisterung ist auch nach Norwegen geschwappt. Amerikanisches fast-food-Essen ist sonst überhaupt nicht unser Ding, aber so hatten wir eine prima Auswahl an unterschiedlich gewürztem Fleisch, das hier im Windschutz des Koffers brutzelt. Und natürlich ohne 'Papp-Umhüllung' gegessen wurde. Zum Nachtisch gab es einheimische Erdbeeren, die hier jetzt Mitte Juli auch reif wurden, zusammen mit dem tollen Joghurt, der viel besser schmeckt als der bei uns.

Oslo

Natürlich sind wir im Laufe der Jahre immer wieder mal in Oslo gewesen, aber ich konnte keine typischen Postkartenfotos von der Innenstadt finden, insbesondere keine mit den Rathaustürmen. Irgendwie war Oslo früher nur eine große Kleinstadt mit lauter kleinen Häusern. Das wirklich Einzigartige waren der Vigelandpark und die Holmenkollen-Schanze, weil direkt über der Stadt.

 

Bei der Vorbereitung habe ich in google Bilder 'Oslo' eingegeben und mich über einige Ergebnisse geärgert: das sieht ja aus wie eine amerikanische Skyline ; und dieses weiße Ding gehört auch woanders hin :-(.  Aber es blieb dabei. Was ist denn da in Oslo passiert??? Das mussten wir uns genauer ansehen, und wir waren dann total begeistert.

 

Wie immer in Skandinavien schaffen sie es, Tradition und Moderne prima zu vereinen oder zu kombinieren.

 

Das neue Viertel Tjuvholmen südwestlich des Zentrums scheint fertig; östlich des Zentrums entsteht noch das Viertel 'Barcode' mit den Hochhäusern, die die 'amerikanische Skyline' bilden; davor ist das Opernhaus angelegt worden, dessen weißer Marmor und die Architektur an einen Eisberg erinnern und bestimmt der Opera in Sydney Konkurrenz machen soll; und östlich davon ist der ehemalige Containerhafen in ein interessantes Wohngebiet mit Kanälen und Meerwasserpool umgewandelt worden.

 

Mit diesem Vordergrund sehen auch diese eckigen Türme chic aus.

Stadtteil Tjuvholmen, mit Durchblick ;-)

ungewohnt knallige Farben und ungewohnt große Darstellungen.

auch hier begegnetem wir einem Motorrad, wenn auch in ungewöhnlicher Form: typisch Skandi

der Barcode. Menschliche Rundungen als Kontrastprogramm zu den geraden Konturen der Häuser.

das Opernhaus

das klassische Oslo, wie ich es in Erinnerung hatte, gibt es natürlich auch noch ;-)

und zum Abschied noch einmal rauf zum alt-ehrwürdigen Holmenkollen-Restaurant, mit dem angeblich weltbesten applepie... Unsere Fähre hatte bereits unten angelegt.