Vorbereitung

 

Im trüben Dezember 2012 erinnerten wir uns mit Wehmut an die tolle Sonne und die schönen Landschaften Chiles ein Jahr zuvor und entschieden spontan, die nächsten Weihnachten dort zu verbringen. Einige der hohen Andenpässe im Altiplano warteten ja noch auf unsere Überquerung. Unerwarteterweise fanden wir diesmal einen Anbieter, der unser Mopped ohne großen Aufwand für uns und zu einem bezahlbaren Preis nach Chile verschifft. Dafür müssen wir uns aber für ein halbes Jahr von ihm trennen L

 

 

05. Oktober 2013. Ich bin im strömenden Regen auf der A8 unterwegs nach Göppingen. Durch die üblichen Staus brauche ich bald 3 Stunden. Geduldig steht die „Rote Kuh“ auf dem Anhänger und lässt sich zum vereinbarten Übergabeort bringen. Als ich die Adresse im Industriegebiet gefunden habe, würde ich am liebsten wieder umdrehen – keine vertrauenerweckende Gegend, keine Urlaubslaune, die sich einstellt. Nun ja – wer A sagt, muss auch C ontainer sagen…

 

Göppingen Industiegebiet
Göppingen Industiegebiet
Die künftigen Südamerikafahrer beim Anliefern ihrer Motorräder
Die künftigen Südamerikafahrer beim Anliefern ihrer Motorräder

Das Containerschiff "Bella Schulte" auf dem Weg nach Valparaiso

 

Zwei Wochen später wird es spannend: Wir erhalten die Daten für die Trackverfolgung „unseres“ Schiffes, der „Bella Schulte“, auf der der Container mit den Motorrädern nach Valparaiso/Chile unterwegs ist. Täglich schauen wir nach der Position: Ärmelkanal, Madeira, Dom. Rep., Kolumbien. Dann auf Reede vor der Einfahrt in den Panamakanal bei Colon. Ich durchflöhe das Internet und finde Webcams, die Schleusen im Panamakanal beobachten. Und tatsächlich: Nach Zeitvergleich zwischen GPS –Position und Webcamdaten ist sie auf einmal da  - die Bella Schulte! Wir schauen beim Schleusen zu, wie sie den Panamakanal wieder verlässt und im Golf von Panama über Lima Kurs auf Valparaiso nimmt.

 

 

Einen Monat später ist es dann auch für uns soweit. Die ganze Ausrüstung hat in zwei großen Taschen Platz gefunden und wiegt nicht mehr, als die Freigepäckgrenze bei AA zulässt. Später lässt sich die blaue Tasche klein zusammenrollen und in der gelben verstauen, die uns sowieso auf dem Heck begleitet. Die Aluboxen sind schon mit dem Motorrad gereist, durften aber nur leer transportiert werden. Da wir am Freitag in Santiago landen, haben wir Zeit, den Alltag hinter uns zu lassen, uns vom Flug zu erholen, uns zu akklimatisieren und dabei die schöne Stadt zu genießen.

 

 

Am Montag heißt es dann früh aufstehen. Mit einem Mietwagen, den wir gleich am Airport übernommen haben, fahren wir die 120 km nach Valparaiso, um unsere „Rote Q“ aus dem Zolllager zu holen. Ivan, der chilenische Speditionsagent, begleitet uns bei jedem Schritt. Zöllner, Hafenverwaltung und Spediteure sind alle sehr um uns bemüht, arbeiten zügig und die Formalitäten halten sich in Grenzen. Schließlich bekommen wir Sicherheitsschuhe, Warnweste und Helm an der Pforte zum Freihafen. Dann werden wir in ein Fahrzeug der Hafenverwaltung gesetzt und durch tausende Container zum Lagerhaus gebracht. Hier steht sie endlich - unsere „Q“. Aus dem mitgebrachten Kanister füllen wir den Tank auf, die Batterie wird angeschlossen, und auf den ersten Starterdruck springt sie an – gutes Moped! Noch ein letzter Check beim Zoll, dann können wir gegen 12:00 Uhr Leihwagen gegen Motorrad tauschen. Drei Stunden für die gesamte Prozedur – da kann man nicht meckern. Als TT-Fans lassen wir es uns nicht nehmen, bei der dortigen Repräsentanz in Santiogo vorbeizufahren. Und dann beginnt die eigentliche Tour.

 

Im Containerhafen von Valparaiso, im üblichen Küstennebel
Im Containerhafen von Valparaiso, im üblichen Küstennebel
Im Lagerhaus
Im Lagerhaus
letzter Check beim Zoll
letzter Check beim Zoll