Für San Pedro de Atacama und seine Umgebung hatten wir uns 2 Tage vorgenommen. Eigentlich viel zu kurz für die Möglichkeiten, die sich von hier aus bieten. Unser Mindest-Wunschziel sollten die Tatio - Geysire sein. Fast jedes zweite Haus im Zentrum ist hier eine Adventure Agentur, aber unser Problem ist das heutige Datum: 31. Dezember! Für uns kommt nur eine Tour am 01. Januar in Frage. Sicher kein schlechter Start ins Neue Jahr! Aber von Agentur zu Agentur sinkt unsere Hoffnung, morgen die Geysire zu Gesicht zu bekommen. Und auf eigenen Rädern sollte man auf dieser Strecke morgens um 4:00 Uhr im Dunkeln nicht unterwegs sein. Bei Tageslicht hatten wir bei unserer ersten Tour schon einen Versuch unternommen, aber damals hat uns ein Gewitter zum Umdrehen auf halber Strecke bewogen. Außerdem empfehlen alle, bei Sonnenaufgang an den Geysiren zu sein. Dann sollen die Fontänen am höchsten und das Licht am schönsten sein.

 

Tatsächlich finden wir dann noch ein Unternehmen, das morgen fährt, aber leider ist nur noch ein Platz frei :-(. Aber jetzt zahlen sich Siggis Spanischkenntnisse (und natürlich Ihr Charme...) aus. Nach ein paar Minuten Smalltalk bummeln wir weiter und irgendwann auch wieder zurück, da kommt der junge Mann auf uns zu gelaufen und verkündet stolz, er habe noch einen Platz organisieren können. Wir zögern nicht, und gleich darauf haben wir gebucht.

Nicht nur das äußere Bild des Ortes vermittelt den Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben, auch mancher Laden, die Apotheke oder Restaurants haben ihren alten, pitoresken Stil behalten.

Neujahrsmorgen 3:30 Uhr: der Wecker klingelt. Noch sind nicht alle Feierwütigen schon im Bett, und wir (nee, wie immer nur Jan...) haben auch nicht viel Schlaf bei dem Lärm bekommen. Aber wir wollten ja unbedingt heute rauf, auf mehr als 4300 m Höhe zu den Tatio Geysiren....

 

Der Bus läßt eine halbe Stunde auf sich warten und dreht dann noch einige Runden bis alle Teilnehmer eingesammelt sind. Dann geht es endlich auf die Rumpelpiste. Mensch, haben wir doch ein tolles Fahrwerk und einen tollen Sitzkomfort auf unserer GS im Vergleich zu diesem Sprinter.... Draußen ist es sternenklar, und schon im Bus packen wir uns langsam immer dicker ein. Als wir in der Morgendämmerung aussteigen, zeigt das Thermometer 8° minus an. Es gibt erstmal Kaffee aus der Thermoskanne und belegte Brötchen dazu.

Als die Sonne über die Bergspitzen scheint, sind alle wieder wach, und wir genießen den Blick auf die sprudelnden, zischenden und eruptierenden heißen Quellen. Dabei wird der Dampf und die Gischt vom flachen Licht des anbrechenden Tages durchschienen.

Eine gute Stunde sind wir durch das Geysirfeld gewandert, da werden zum Abschluss noch die mitgebrachten Badesachen ausgepackt. Eben noch Temperaturen im Minusbereich, läßt es sich jetzt schon problemlos ins warme Wasser steigen: hat schon was, so eine Badewanne im Triple XL-Format und fast ganz für uns alleine! Leider drängt der Guide zur Weiterfahrt.

Unterwegs erleben wir wieder die vielseitige Welt der Hochanden. Vicunjas grasen am Wegrand, ein halbzahmer (da angefütterter) Wüstenfuchs quert unsere Spur und die gelblichen Gräser tauchen die Berghänge in ein magisches Farbenmeer.

Was hier wie ein vermooster Stein aussieht, wird uns als ein fast ausgestorbener, langsam wachsender Pilz vorgestellt. Das Wachstum beträgt nur wenige Centimeter jährlich, und wenn man die Oberfläche berührt und an den Händen riecht, merkt man, dass der Pilz ätherische Öle enthält. Dies hat ihn für die Ureinwohner zu begehrtem Brennmaterial gemacht. Das Exemplar hier dürfte ca. 500 Jahre alt sein...

Auf dem Rückweg nach San Pedro besuchen wir noch das Dörfchen Machuca. Hier wird noch das ursprüngliche Dorfbild bewahrt. Schön und nicht so kommerziel wie das größere San Pedro.

 

Aber an diesem hohen Festtag sind die meisten der ca. 50 Bewohner nach San Pedro gefahren, sodass das ersehnte Kaffeetrinken hier ausfällt :-(

Nein, nicht für das ganze Jahr 2014, aber für den restlichen Tag heißt das Motto: relaxen, ausspannen, Seele baumeln lassen -  dafür sollen Hängematten, wie hier im Patio unseres schönen Hostals, ja gut geeignet sein....

 

Und ab morgen heißt: "vorwärts Freunde, wir müssen zurück". 3 ordentliche Fahrtage stehen uns bevor. Kurs Süd, auf kurzem Weg zum Ausgangspunkt zurück.