Nach unserem kleinen Paradies ging es auf die mit der größen Spannung erwartete Etappe: einen langen, heißen Fahrtag durch später wirklich öde Wüstenlandschaft nach Copiapo; dann die gut 500 km lange Etappe ohne Spritversorgung über den Paso San Francisco, wo wir auf die Landschaften ganz besonders gespannt waren; nach Fiambala, was wir beim letzten Mal im Dakar-Fieber erlebt haben. Dies gönnten wir uns als Weihnachtsgeschenk, nämlich am 24.12.

 

Dadurch erlebten wir am 25.12. einen völlig toten Ort im "Weihnachtsschlaf", morgens schon mit knapp 30 °C im Schatten, wo wir nur dank einer mitfühlenden Seele ein paar trockene Kekse + Milchtee zum Frühstück ergattern konnten. Abends betrieben Jugendliche an der Plaza eine Würstchenbude bzw. den Eissalon mit dem leckeren italienischen Eis. Das war dann unser Weihnachtsessen. Den Tag hatten wir wie geplant bei den heißen Thermen in den Bergen verbracht, dort war es grüner und kühler. Auf dem Rückweg mussten wir einen Sandsturm queren; und dann zog das nachmittägliche Gewitter bis in den Ort runter, unterbrach erst das Internet und dann die Stromversorgung und überzog die umliegenden Berge am nächsten Morgen mit weißen Kappen.

 

 

das Roadhouse "El Escorial" , einsam gelegen auf halber Strecke nach Copiapo in der drückenden Mittagshitze, außenrum wirbelten Sandfahnen. Laster zeigen immer an, dass man dort gut, schnell und preiswert essen kann. Hinter dem Zaun haben die Leue aber einen Gemüsegarten zur Selbstversorgung angelegt.  

Die Könige der chilenischen Landstraße, selten alt und klapprig wie in Argentinien.

So öde die Umgebung um Copiapo herum ist, so lebendig und grün war die Minenstadt innen drin. Außerdem viel größer als erwartet mit über 100.000 Einwohnern. Dies ist die Plaza mit einem deutsch anmutenden Weihnachtsmarkt, vom offenen Fenster unseres Restaurants aus.

Bei den hohen Temperaturen ist klar, dass die Öffnungszeiten bis 22:00 h ausgenutzt werden. aber danach ist schlagartig Schluss mit dem Leben.

Wir starteten im kalten und düsteren Küstennebel mit 15 °C (und brauchten daher an diesem Tag die Kleidung erst wieder kurz vor Fiambala zu wechseln); bogen nach 15 km auf die Passstraße ab, die sofort in ölhaltige Piste überging; ganze 3 Fahrzeuge begegneten uns; hin und wieder zweigten noch kleinere Pisten zu Minen ab; dadurch glaubten wir uns in dem langgezogenen Hochtal nach Skandinavien verfahren zu haben...

Und dann mit steigender Entfernung zum Meer und mehr Höhe kämpfte sich die Sonne durch, sodass wir die Ruinen einer verlassenen Minenstadt überhaupt sehen konnten. 

aus dem breiten Tal um eine Kurve herum kommend auf einmal diese Schlucht vor uns...

...und oben das erste Grün nach langer Zeit...

In dem Hochtal gab es nur 2 kleine Ansiedlungen, dafür aber viele halbwilde Pferde und Mulis...

...ohne Wasser sieht es dann wieder so karg aus...

 

Damit man in dieser "einfarbigen" Umgebung nicht die Gefahrenstellen übersieht, regeln Überholverbote und Warnhinweise den Verkehr, z.B. an den Trockenfurten.

ohne große geologische Kenntnisse tippen wir auf Schwefelsalze, die hier ausgschwemmt werden. Mal eine andere Farbe ...

Blick zurück auf die grandiose, farbige Landschaft von oben in gut 4.000 m.ü.M. Unterhalb liegen ausnahmsweise so etwas wie Serpentinen.

dies war das einzige Schild weit und breit, daher ist das unser 2. namenloser Pass in 4.150 m Höhe.

 

Die Piste hatte dazu geführt, dass sich der rechte Koffer losgerüttelt hatte, was Jan durch diesen Fotostopp festgestellt und sofort behoben hat.

es ging wieder abwärts auf einen Salar zu, an dem dann die chilenische Grenzabfertigung liegt, immer mit Blick auf die versteckten und schneebedeckten 6000er im Hintergrund.

wie nimmt man nur diese Weite auf?? Das menschliche Auge bekommt das ja soviel besser hin. Gut, wenn da Orientierungspunkte vorhanden sind, und seien es nur ausrangierte Reifen.

Erst als ich die beiden geöffenten Tore erkennen konnte, war ich sicher, dass die Grenzstation am 24.12. auch wirklich arbeitete. Und ich habe mich 2x erkundigt, ob bzw. bis wann die Argentinier denn heute abfertigen. Bis 19:00 h sollte uns auch mit vielen Fotostopps reichen.

 

Dass die Grenzstation ca. 200 km von Copiapo entfernt im Niemandsland, aber in landschaftlich sehr reizvoller Umgebung auf 3.700 m.ü.M. liegt, ist wohl mit den vielen Minen zu erklären, für die die Leute sonst dauernd "ausreisen" müssten.

der Salar Maricunga mit seinen Flamingos (oder spanisch: Flamencos)

nein, das sieht nur nach Asphalt aus. Aber noch ist es eine gute, glatte Piste, erst später wird sie übel in einem langen Abschnitt, der wohl verbreitert und irgendwann geteert werden wird.

 

Hier am Ende des Salars biegt die Straße wieder nach Osten ab, in die wolkenverhangenen Berge.... 

ab hier rechnen wir ständig damit, nass zu werden. Der neue Pulverschnee vor uns hat zu Beginn unserer Rast nämlich noch nicht gelegen....

der schwarze Punkt vor uns löste sich auf in eine 1200 GS und einen brasilianischen Fahrer: den einzigen Motorradfahrer, den wir je unterwegs auf irgendeiner Strecke getroffen haben. Sonst nur noch in Santiago, San Pedro und an einem Sonntag auf der Ruta 5 Richtung Santiago. Die Verständigung funktionierte mit langsamen Portugiesisch, langsamen Spanisch und viel Gestik. Er warnte uns, dass dieses grobe Zeug noch schlimmer werden sollte bis zur Grenze.

die Laguna Verde: noch nie habe ich so türkisfarbenes Wasser gesehen. Vielleicht wirkt es auch nur in dieser Umgebung so intensiv.

wir wären gerne länger geblieben, aber hinter uns stand ja die Wolkenwand....

wenn man schon auf über 4.000 m unterwegs ist, sind die über 6000er gar nicht mehr so majestätisch hoch...

geschafft: das Ziel unserer Reise, wieder auf einem langgestreckten Sattel liegend.

 

Die Argentinier haben ihren Teil der Baustelle schon erledigt ;-) Von jetzt ab ging es schnell in Kurven abwärts zur Grenzstation (an der es w/Heilig Abend keinen Sprit gab, also haben wir unseren Kanister umgefüllt), und dann 100 km fast schnurgeradeaus abwärts ohne Besiedlung, auch wenn Punkte in der Karte dies vorgaukeln. 

wieder einmal wechselt die Landschaft nach dem Schlagbaum: aber wir freuen uns über das viele Gelb.

immer gerade aus, nur hin und wieder von Vicunas begleitet. An der Strecke bis zum Pass stehen 6 Schutzhütten für strandende Reisende, ausgerüstet mit Heizung und Satellitentelefon für den Notruf.

nach diesen 100 km biegt die Straße wieder nach Osten ab, durch eine enge Schlucht durch, und auf einmal haben wir dieses dramatische Szenario vor uns. Mit jedem km weiter steigt die Temperatur wieder an, obwohl es mittlerweile nach 18:00 h ist und erreicht noch einmal die 30°C Marke: ohne Klamotten ausziehen ist das nicht zu verkraften

jeder aufmerksame Betrachter wird feststellen, dass jetzt etwas mit der Beleuchtung nicht stimmen kann: richtig: die Landschaft hat uns so gut gefallen, dass wir 2 Tage später morgens mit dem Sonnenlicht von Osten die Strecke bis zu diesem Punkt noch einmal hochgefahren sind, um sie in leuchtenden Farben zu erleben. 

die Gesteinsfarben wechselten um jede Kurve herum; unten im Bachbett lagen die Steine dann friedlich vereint in schwarz, rot, grün, braun und grau.

schmale Täler wechselten mit Durchbrüchen und Schluchten. Diesen Streckenabschnitt würde ich ausnahmsweise mal als interessanter als auf chilenischer Seite bezeichnen....

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einige Passagen erinnerten mich an das Valle de la Luna bei San Pedro de Atacama. Es ist nur wahrscheinlich km-mäßig zu weit von Fiambala entfernt, um es touristisch so ausnutzen zu können.

das "gemütliche" Gasthaus in Fiambala, in dem uns die ältere Dame im Hintergrund das Weihnachtsfrühstück bereitet hat. Am nächsten Tag gab es wieder ihre berühmt-berüchtigten Sandwiches, die dann locker bis zum Abend halten, mittlerweile mit Käse UND Schinken belegt !! Und einen ordentlichen Kaffee für den elch. Das Licht fällt wie immer nur durch die geöffnete Türe.

kein Wunder, dass die Thermen nur schwer in google earth zu finden waren: nicht in der Ebene, sondern versteckt zwischen 2 engen Bergrücken. Durch den Wind und den Schatten dort war die Temperatur von ca. 30°C angenehm zu ertragen.

wieso muss man eigentlich bei dieser Hitze auch noch in heißem Wasser schwimmen??? Also mehr als 32 °C Wassertemperatur war uns dann doch zu heiß....

unter dem Sandsturm nicht mehr erkennbar liegt Fiambala unten in der Ebene. Und wir waren "südamerikanisch" unterwegs: nur in Sommerkleidung, Jan gerade mit Sportschuhen. Das kann ja heiter werden :-(( Aber die Sandschwaden machten dann einen Bogen um uns herum, sodass wir nur ganz wenig Sand auf die Haut abbekommen haben.