Auf geht's zum Paso Agua Negra, der diesmal komplett befahren wird, durch das einsame Grenzland Argentiniens rüber ins grüne Elqui-Tal in Chile.

 

Mittlerweile gut 200 km nördlich von Mendoza findet sich die Markierung "Talacasto" auf der Karte an einer Straßenkreuzung. Wir wissen aber bereits, dass sich dort nur dieses Roadhouse und ein paar Ruinen befinden. Dort wollten wir "Miss Piggy" wiedertreffen, die uns damals wortreich ihr Rezept für eine Süßspeise erklärt hatte. Aber zu unserer Enttäuschung war sie nicht mehr da, sondern 2 Jugendliche schmissen ganz alleine den Laden. Nach unserer Beobachtung hat jedes vorbeifahrende Fahrzeug dort angehalten, und es wurde etwas gekauft oder die Toilette benutzt.

Reste aus einer besseren Vergangenheit. Zusammen mit dem heißen Klima und der passenden Vegetation erinnern sie mich auch an anderen Stellen an die Wild-West-Film meiner Jugend.

Nach dem Abzweig nach Westen geht es entgegen der Erwartung auf Asphalt weiter, es wird wieder grüner, aber schattenspendende Bäume gibt es deswegen noch lange nicht...

nach einer engen Schlucht weitet sich das Tal wieder ...

...plötzlich fern von jeder Behausung dieser Weihnachtsbaum...

...und dann haben wir uns einen namenlosen Pass hochgearbeitet, der nach diesem schmalen Grat in das nächste weite Hochtal abfällt...

der erste Salar (Salzsee) vor uns...

...und die ersten "Wadis" , auf spanisch "Bademas" (wobei das B eher wie W ausgesprochen wird, und dann stimmt's ja wieder)

Nachdem wir schon glaubten, alle dunklen Wolken passend umfahren zu haben, entlädt sich diese nur wenige Minuten später über uns mit Hagel, der trotz Motorradkleidung auf der Haut wehtut, und einem Temperatursturz auf 15 °C (nachdem wir schon über 30 °C in der prallen Sonne ausgehalten hatten). Aber es ist ja Regenzeit in Argentinien, und so ist nachmittags immer damit zu rechnen. 

Pappeln sind immer ein Indiz für Ansiedlungen (um den Wind zu brechen). Und dann entdeckten wir in Las Flores, dem letzten Ort vor dem Pass, eine neugebaute Hosteria (=vernünftiges Hotel mit Restauration), in der wir anfangs als die einziges Gäste fürstlich umsorgt wurden.

 

Sie träumen von einem Aufschwung für die ganze Region, wenn demnächst das Scheiteltunnelprojekt (Bioceanic) für den Agua Negra angegangen wird und damit eine ganzjährig befahrbare Route entsteht, die die beiden Ozeane verbindet. Daher wehen dort die Fahnen von Brasilien, Argentinien und Chile.

Zwar typisch südamerikanisches Frühstück nur mit süßen Sachen, aber alles auf einem hohen Niveau (der Preis war ja auch entsprechend)

die problemlose argentinische Grenzabfertigung liegt hinter uns, also kommt diese Ermahnung etwas spät... Aber wir hatten ja schon vorgesorgt, daher ist der Kanister am rechten Koffer ja auch blau geworden ;-))

unser erster Condor bzw. es waren mehrere, die vor der Andenkette die Aufwinde nutzten.

auf den ersten km fehlten mir die Farbspiele, wie wir sie von der chilenischen Seite her kannten. Dies haben wir im übrigen öfters beobachtet: mit der Grenze wurde die Landschaft in Chile interessanter.  

bei 3.600 m.u.M. war die Temperatur auf 15 °C gefallen, und bei einer Rast haben wir die warme Skiunterwäsche untergezogen. 

die Reste des ersten Schneefeldes gegen diesen unglaublich blauen Himmel, den ich nur in der klaren Luft der Anden kenne.

wir haben das Ende des Tales erreicht, aber es fehlen noch viele Höhenmeter. Die werden in weiten Schleifen am rechten Hang bewältigt.

der Untergrund war zwar loser Schotter, aber sehr griffig. Wahrscheinlich gerade erst nach der Wintersperre hergerichtet. Denn nach einem anderen Reisebericht war der Pass Ende November 2013 noch nicht passierbar.

in der Höhe kommen die gewohnten Farben in die Landschaft, wobei das Weiß wohl nicht mehr lange bleiben wird ;-)

... und angekommen, auf 4.780 m.ü.M., dem höchsten Grenzpass zwischen Chile und Argentinien, diesmal mit der eigenen Maschine und keinerlei Zeitnot. Aber Jan spürt die Auswirkungen der Höhe, sodass wir unsere Mittagsrast doch lieber auf eine tiefere Gegend verlegen.

auf der chilenischen Seite dürfen die abwärtsfahrenden leichten Fahrzeuge die weiten Schleifen abkürzen.

eine karge Frühlings-Landschaft, in der diesmal noch keine gelben Gräser und Blumen blühen.

ob dieser klare Bach zu anderen Zeiten schwarzes Wasser führt und daher dem Pass seinen Namen gegeben hat??? Wir haben jedenfalls auf einer kleinen, grünen Insel mittendrin Mittagspause gemacht.

nIn diesem tollen, "La Colorada" (die Gefärbte) genannte Seitental auf knapp über 3.100 m.ü.M. wird gerade ein Sommerlager aufgeschlagen. Die Ziegen werden begleitet von Pferde, Hunden und Schweinen...

Diese Ziegenherde hatte wohl nach der LKW-Fahrt noch einen länger Marsch zu abgelegeneren Weiden vor sich, nachdem sie alle die improvisierte Brücke passiert hatten.

das Wasser des Stausees war immer noch so grün ....

...und die Strecke immer noch so staubig. Ein letzter Blick zurück auf die farbigen Berge....

Das Wasser des Stausees und das Wasser der Bäche werden kostbar gehütet und bewußt genutzt. Deshalb entstehen da, wo sich die Menschen darum kümmern, grüne Oasen. Durch die Fallwinde und Temperaturschwankungen ideale Bedingungen für Wein, hier im Elqui-Tal wird daraus das Nationalgetränk, der Pisco-Schnaps , gebrannt.

Unser Ziel, das "Tesoro del Elqui", das seinen Namen "Schatz" zu Recht trägt: gemütliche kleine Häuschen im landestypischen Stil in einem blühenden Garten mit Swimmingpool, der Aussicht auf die Bergwelt hat. Perfekt für einen Ruhetag.